FM4 Frequency: „Erfolgreich“ und „ruhig“

Mit Auftritten von Mumford & Sons, Wanda und Wiz Khalifa ist das FM4 Frequency Festival in St. Pölten zu Ende gegangen. Am Freitag wurde Bilanz gezogen: Ein „erfolgreiches“ Festival, sagt der Veranstalter, ein „ruhiges“ die Polizei.

„Traurig schöne Kindheit in 0043“, sangen Wanda am Donnerstagabend zu Beginn ihres Auftritts beim FM4 Frequency Festival und betraten damit mit der ersten Single ihres neuen Albums die „Green Stage“ am Festivalgelände. Das Pop-Wunder aus Wien zählte am letzten Festivaltag zu den Headlinern schlechthin.

Wanda

APA / Herbert P. Oczeret

Bussi und Amore gab es mit dem Auftritt von Wanda am letzten Festivaltag

Bei Hits wie „Auseinandergehen ist schwer“ sangen selbst die sitzenden Zuschauer in der letzten Reihe noch jede Textzeile mit und auch „Schickt mir die Post“ und „Gib mir alles“ kamen an. Die Kassenschlager „1,2,3,4“ und „Bussi Baby“ hoben sich die Wiener für die Zugabe auf. Die Band präsentierte sich in bester Spiellaune und dirigierte ihre Anhänger gekonnt und mit Schmäh.

Großer Abräumer des letzten Festivaltages war auch Wiz Khalifa. Der US-Rapper mobilisierte zur Geisterstunde selbst die müdesten Gäste, das Gelände um die Hauptbühne war rappelvoll. Ein DJ, ein Schlagzeug, zwei Keyboards und ein von Substanzen betörter, souveräner Frontman - schon gingen die Hände kollektiv in die Höhe.

Die einstigen Folk-Shootingstars Mumford & Sons hatten ihre Darbietung mit „Snake Eyes“ aus dem dritten Album „Wilder Mind“ gestartet. Als man dann auf dem VAZ Gelände in St. Pölten bei der zweiten Nummer zur akustischen Gitarre, zum Kontrabass und Banjo griff und „Little Lion Man“ anstimmte, ging sowohl auf der Bühne wie auch im Publikum die sprichwörtliche Post ab.

„Das Wetter hatte uns wirklich lieb“

Knapp 140.000 Besucher machten St. Pölten drei Tage lang zur Hauptstadt des Rock, Pop, Hiphop, Elektro und Punk. Das Festival sei „extrem erfolgreich“ verlaufen, zeigte sich Veranstalter Harry Jenner am Freitag zufrieden. „Das Wetter hatte uns wirklich lieb.“ Tatsächlich fiel während des gesamten Festivals nicht ein Tropfen Regen. Die meisten Festivalbesucher dürften am Freitag deshalb durchaus erschöpft aber zufrieden die Heimreise angetreten haben.

Wegen des neuen Festivaltermins - das FM4 Frequency fand erstmals unter der Woche von Dienstag bis Donnerstag statt - fiel der Abreisetag erstmals auf einen Freitag. Weil deshalb gleichzeitig auch Pendler unterwegs waren, versuchte die Polizei die Abreise in geordnete Bahnen zu lenken. Am Bahnhof in St. Pölten wurden auf Grund der Kapazitätsgrenzen Zugangsbarrieren errichtet.

Auch auf der Straße war am Freitagvormittag etwas mehr Geduld gefragt. Rund um das Festivalgelände kam es immer wieder zu Staus, wie der ÖAMTC mitteilte. Der Autofahrerklub verzeichnete 200 bis 250 Einsätze - weniger als im Vorjahr. Gründe für die Pannen waren die „üblichen“: verlorene oder in versperrten Fahrzeugen befindliche Schlüssel, kaputte Reifen und leere Batterien.

Während zehntausende Festivalbesucher die Heimreise antraten, zogen auch die Einsatzorganisationen Bilanz. Hitze und zahlreiche Wespen hatten heuer dafür gesorgt, dass das Rote Kreuz alle Hände voll zu tun hatte. Dazu kamen Schnitt- und Schürfwunden bei vielen Festivalbesuchern. Insgesamt mussten die Helfer 1.830 Patienten versorgen, 77 wurden ins Spital gebracht, hieß es. Größere Vorfälle gab es laut der Blaulichtorganisation nicht.

Polizei verzeichnete „ruhiges“ Festival

Aus polizeilicher Sicht sei das Festival „ruhig“ verlaufen, hieß es am Freitag. Laut Stadtpolizeikommandant Franz Bäuchler waren es vor allem kleinere Diebstähle mit denen die Polizei während des Festivals beschäftigt war. „Wirklich schwere gerichtlich strafbare Handlungen hat es kaum gegeben“, so Bäuchler, der auch von „ein paar Körperverletzungen“ berichtet. Dabei wurde auch ein Polizeibeamter verletzt. Er sei laut dem Stadtpolizeikommandanten bei einer Rauferei eingeschritten und wurde dabei von einem Besucher gebissen.

Zum Fall eines mutmaßlichen sexuellen Übergriffs, der am Mittwoch bekannt wurde, berichtete Manuela Weinkirn, Sprecherin der Landespolizeidirektion, dass die 20-Jährige aus dem Burgenland ärztlichen Untersuchungen zufolge keinerlei Verletzungen aufwies. Die junge Frau, die alkoholisiert war, habe ausgesagt, keinerlei Erinnerung an das Geschehen beim Zeltplatz zu haben, und die verdächtigen 18-Jährigen aus der Steiermark, die sie bei dem Festival kennengelernt hatte, nicht belastet.

Nach dem Festival ist vor dem Festival

Während in St. Pölten nach und nach wieder Normalität einkehrt, heißt es für den Veranstalter: nach dem Festival ist vor dem Festival. Der Termin für 2018 steht bereits fest. Vom 16. bis 18. August soll das FM4 Frequency wieder an die Traisen zurückkehren, womit das Festival wieder auf ein Wochenende hin angesetzt sein würde. Wer es nicht erwarten kann: Early Bird Tickets sind laut Jenner bereits erhältlich.

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