Pensionistin baut 1.780 Sorten Paradeiser an

Etwa 5.000 registrierte Paradeisersorten gibt es weltweit. Elfriede Eigenthaler aus Mank (Bezirk Melk) baut 1.780 davon selbst an. Ihr Hobby, das sie seit 2004 intensiv betreibt, ist ausgeartet, sagte die Pensionistin.

Brutus, Glühbirne oder Johannisbeere - das sind drei von 1.780 Paradeisersorten, die Elfriede Eigenthaler aus Mank sammelt und anbaut. Von der Ribiselgröße bis hin zu eineinhalb Kilogramm schweren Exemplaren ist in Eigenthalers Paradeiserzucht beinahe alles zu finden.

Paradeisersorten Mank

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Elfriede Eigenthaler züchtet 1.780 Sorten Paradeiser

Die vielen Paradeisersträucher haben nicht alle im Garten der Pensionistin Platz, daher helfen Bekannte und Familie mit „Außenstellen“ aus. In ihrem eigenen Garten stehen heuer etwa 250 Sorten, die restlichen Sträucher sind verteilt. „Wir haben in Mank einen Paradeiserstammtisch gegründet und die Mitglieder sind bereit, mit mir anzubauen. Also, einer übernimmt 15, der andere 20 Sorten“, erzählte die Pensionistin.

„Bei 2.000 Sorten höre ich auf“

Vor mehr als zehn Jahren begann Eigenthaler - auf Anregung durch die Arche Noah, einer Gesellschaft für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt - alte Sorten anzubauen und Samen zu entnehmen. „Mittlerweile sind es 1.780 Sorten und nach der heurigen Ernte, nehme ich an, dass es 1.800 werden“, sagte Eigenthaler, „aber bei 2.000 Sorten höre ich auf.“

Paradeisersorten Mank

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Die Sammelleidenschaft trieb eigentlich ihr Mann voran. Denn früher aß er nie frische Paradeiser - nur als Sauce oder in Suppen, erzählte Eigenthaler. Bei einer Reise in die Ukraine kam er aber auf den Geschmack und aß schon zum Frühstück sonnengereifte Exemplare. Diese russischen Samen besorgte die Sortenerhalterin - und so entstand die Vielzahl an Paradeisersorten.

Für Sammlernachwuchs ist gesorgt

Die drei Enkelinnen sind begeisterte Verkosterinnen und greifen der Omi bei ihrem Hobby auch unter die Arme. Früher markierte Eigenthaler die Sträucher mit Bändern, so wussten die Enkelkinder, welche Paradeiser sie für die Samenentnahme braucht und welche sie vom Strauch naschen dürfen. „Und sobald ein Bandl oben war, haben sie gewusst, da dürfen sie naschen. Aber jetzt brauchen sie es nicht mehr, jetzt verstehen sie es so auch schon“, erzählte Eigenthaler von früher. Mittlerweile bauen die Enkelinnen auch schon selbst Paradeiser an.

Paradeisersorten Mank

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Die Enkelinnen der Züchterin verkosten Omas Paradeiser

Quer aufgeschnitten sieht man das tolle Innenleben der Paradeiser. Riesenfleischtomaten zum Beispiel haben bis zu zwölf Kammern, kleinere Sorten manchmal nur drei. Samen werden nur bei sehr reifen Früchten entnommen. Elfriede Eigenthaler lässt sie einige Tage in Wasser und etwas Zucker gären, dann müssen sie gründlich gewaschen und getrocknet werden.

Samen „ruhen“ bis zu acht Jahre

„Dann kommen sie in Papiersackerl und können sieben bis acht Jahre ruhen. So lange hält der Samen“, so die Paradeiserzüchterin. Daher müssen die unterschiedlichen Sorten immer wieder neu angebaut werden, damit wieder Samen entnommen werden können.

Paradeisersorten Mank

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Riesenfleischtomaten haben bis zu zwölf Kammern

Eigenthaler brachte neue Sorten nach Österreich

Die Samen werden mit Sortenerhaltern aus aller Welt getauscht oder verschenkt, ebenso die Paradeiser. Viele Früchte werden aber auch eingekocht. Elfriede Eigenthaler ist auch für einige neue Sorten in Österreich verantwortlich. „Damit ich nicht übertreibe, würde ich sagen, 30 bis 50, die es vorher in Österreich noch nicht gegeben hat, und die ich eben von Russland direkt, von rumänischen Bäuerinnen und auch aus Frankreich bekommen habe. Die waren nicht im Handel“, so die Züchterin.

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