Brandanschlag auf Pizzeria: Bande festgenommen

Die Polizei hat neun Männer einer tschetschenischen Bande festgenommen. Die Verdächtigen sollen unter anderem für den Brandanschlag auf eine Hollabrunner Pizzeria im März verantwortlich sein.

Schutzgelderpressung, Brandstiftung, Nötigung, Raubüberfälle, Betrug, verbotener Waffenbesitz, Körperverletzung, Falschgeldverbreitung, Drogenhandel - die Liste an Delikten, die den Männern vorgeworfen werden, ist lang. Am 13. März sollen sie auch einen Brandanschlag auf eine Pizzeria im Stadtzentrum von Hollabrunn verübt haben, um die Versicherungssumme in Höhe von 250.000 Euro zu kassieren, berichtete Bundeskriminalamts-Direktor Franz Lang bei einer Pressekonferenz am Freitag.

Brandermittler in Pizzeria in Hollabrunn

ORF / Werner Fetz

Brandermittlung nach der Explosion in der Pizzeria im März

Die verdächtigen Tschetschenen sollen dabei vom Besitzer der Pizzeria beauftragt worden sein. Bei der Explosion wurde des gesamte Lokal sowie ein angrenzendes Fahrradgeschäft zerstört. Durch die Wucht der Explosion zerbarsten Scheiben abgestellter Autos und umliegender Geschäfte - mehr dazu in Brandstiftung löste Explosion in Pizzeria aus (noe.ORF.at; 23.3.2017).

Mafiaähnliche Strukturen

Die neun Männer wurden seit Mittwoch in Wien und Niederösterreich festgenommen. Bei der Operation „Palace“ waren 200 Beamte der Polizei, darunter auch Kräfte der Cobra und Polizeidiensthunde, im Einsatz. An 16 Adressen in der Bundeshauptstadt sowie in St. Pölten und Krems fanden zeitgleich Hausdurchsuchungen statt. Sieben Männer wurden bereits am Mittwoch verhaftet, ein achter folgte am Donnerstag. In der Nacht auf Freitag wurde am Gürtel in Wien ein weiterer Beschuldigter von der Bereitschaftseinheit festgenommen.

Bundeskriminalamts-Direktor Franz Lang und Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP)

APA/Helmut Fohringer

Bundeskriminalamtsdirektor Franz Lang und Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) bei der Pressekonferenz zur Festnahme von zehn Tschetschenen

Auf die Spur kamen ihnen die Ermittler nach der Festnahme Dutzender Tschetschenen auf der Donauinsel im Februar. Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) sprach bei einer Pressekonferenz am Freitag in Wien von einer „großen Genugtuung“. Gegen die Asylberechtigten wurden bereits Asylaberkennungsverfahren eingeleitet. „Für Tschetschenen gibt es wohl überhaupt keinen Grund für Asyl“, konstatierte der Innenminister.

Den Männern wird die Bildung einer kriminellen Organisation vorgeworfen. In Wien sollen sie Schutzgeld kassiert und in Betrug mit Rezepten involviert gewesen sein - mehr dazu in Tschetschenische Bande festgenommen (wien.ORF.at; 25.8.2017).