Drogenbande schmuggelte 17 Kilo Heroin

In Österreich und Belgien ist ein internationaler Drogenring zerschlagen worden. Die Täter hatten 17 Kilogramm Heroin nach Österreich geschmuggelt. Vier Männer wurden in Österreich bereits zu Haftstrafen verurteilt.

Die Täter brachten von Mai bis Dezember 2016 in präparierten Fahrzeugen insgesamt 17 Kilo Heroin und große Mengen Streckmittel nach Österreich. Im In- und Ausland wurden 82 Kilo Drogen, rund 875.000 Euro Bargeld, Schusswaffen und Autos sichergestellt, teilte das Bundeskriminalamt (BK) am Mittwoch mit.

Während die Ermittlungen im Ausland bis vor Kurzem noch am Laufen waren, wurden in Österreich bereits vier Mitglieder der türkisch-kurdischen Bande verurteilt. Ein 57-jähriger Kurierfahrer fasste am 15. Mai im Wiener Landesgericht für Strafsachen viereinhalb Jahre Haft aus. Der Haupttäter in Österreich wurde zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt, sagte Dieter Csefan, Leiter des Büros Suchtmittelkriminalität im BK, bei einer Pressekonferenz. „Über die vier Bandenmitglieder wurden Haftstrafen von insgesamt 21,5 Jahren verhängt“, sagte der Leiter des Landeskriminalamts (LKA) Niederösterreich, Omar Haijawi-Pirchner.

Omar Haijawi-Pirchner und Dieter Csefan

ORF

Der Leiter des Landeskriminalamts Niederösterreich, Omar Haijawi-Pirchner (l.), und der Leiter des Büros für Suchtmittelkriminalität, Dieter Csefan

Zwei Österreicher wurden außerdem als Abnehmer der Tätergruppe ausgeforscht. Ihnen wurde der Weiterverkauf von 7,8 Kilo Heroin in Wien und Niederösterreich nachgewiesen. Für das geschmuggelte Heroin bezahlten die Dealer einen Kilopreis von 20.000 Euro. Das Heroin hatte laut Csefan überdurchschnittlich hohe Qualität von rund 50 Prozent Reinheitsgehalt. Das Suchtmittel wurde für den Straßenverkauf gestreckt und um etwa 20 Euro pro Gramm verkauft. Daraus ergab sich ein Straßenverkaufswert von etwa 1,3 Millionen Euro. Ein weiterer Beschuldigter wird noch per europäischen Haftbefehl gesucht.

Erste Hinweise auf die Tätergruppierung hatte das LKA Niederösterreich im Oktober 2016 in St. Pölten erhalten. Ende desselben Monats fand bereits eine Hausdurchsuchung in Wien statt. Dabei wurde ein Bandenmitglied festgenommen. In der Wohnung wurden 1,1 Kilo Heroin, 1,8 Kilo Streckmittel und 75.000 Euro Bargeld in mehreren Verstecken gefunden, erläuterte Haijawi-Pirchner.

Fahrzeuge für Drogenschmuggel präpariert

Die Bande verwendete für die Schmuggelfahrten aus Belgien nach Österreich, Deutschland, Frankreich sowie in die Niederlande und in die Schweiz speziell präparierte Fahrzeuge. In Österreich wurde ein Peugeot 206 angehalten, der laut Haijawi-Pirchner offenbar in einer Werkstatt umgebaut wurde. Die Abdeckung für Lüftung und Bordcomputeranzeige im Armaturenbrett ließ sich mit Hilfe einer eigenen Fernbedienung aufklappen. Darunter befand sich ein Leerraum, „wo es möglich war, fünf Kilogramm Drogen zu verstecken“, sagte der LKA-Leiter. Suchtmittel wurden in Österreich jedoch nur bei der Hausdurchsuchung in Wien sichergestellt.

Drogenversteck Armaturenbrett

APA/Polizei

Die Fahrzeuge dürften in einer Werkstatt für den Drogentransport umgebaut worden sein

Der Kopf der internationalen Organisation, die seit 2006 aktiv gewesen sein dürfte, saß in Belgien und war mit einem gefälschten ungarischen Pass unterwegs. Er hatte nur über Soziale Medien mit den anderen Mitgliedern kommuniziert.

Wöchentlich wurden mehrere Kilo Heroin aus dem niederländischen Rotterdam und Kokain aus der belgischen Hafenstadt Antwerpen übernommen und in Hasselt in Belgien in der Wohnung des Haupttäters gestreckt, verpackt und in die anderen Länder geschmuggelt. Die belgischen Behörden stellten bei mehreren Zugriffen 30 Kilo Kokain, je zwölf Kilogramm Heroin und Ecstasy-Tabletten, zehn Faustfeuerwaffen, zehn präparierte Schmugglerfahrzeuge und insgesamt 800.000 Euro Bargeld sicher.

Verbindungen zu verbotener türkischer PKK

Bei der Bande gibt es laut Csefan Verbindungen zur verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK). Gegen einen der Verdächtigen in Belgien liefen Angaben zufolge Ermittlungen in Richtung der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. „Der Gewinn aus den Drogenverkäufen ist zurück in die Türkei geflossen“, erläuterte Csefan.

Das Suchtgift wurde auch nach Deutschland, Frankreich, in die Niederlanden und die Schweiz geschmuggelt, etwa nach Berlin, Köln und Lyon. „Diese Ermittlungsergebnisse wurden den deutschen und französischen Kollegen übermittelt, diese führen die Ermittlungen fort“, sagte Csefan. „Das Hauptnetzwerk ist aber zerschlagen und für uns und in Belgien sind die Ermittlungen abgeschlossen.“