Spannungen bei Kindergartenprojekt

In Hollabrunn gibt es Aufregung um den geplanten Bau eines Kindergartens. Die Grünen kritisieren den dafür vorgesehenen Standort unmittelbar neben einem Umspannwerk. Die Gemeinde hält an dem Projekt fest.

Am ehemaligen Messegelände in der Josef Weislein-Straße soll in zwei Jahren ein Landeskindergarten mit acht Gruppen für bis zu 200 Kinder eröffnet werden. Spätestens im kommenden Frühjahr soll mit dem Bau begonnen werden, so der Plan. Am Grundstück führt die Bahnstrecke vorbei und etwa 70 Meter entfernt befindet sich ein Umspannwerk der EVN.

Schildbürgerstreich Hollabrunn

Die Grünen Niederösterreich

Grün-Gemeinderat Peter Loy, Landessprecherin Helga Krismer und Georg Ecker von den Grünen in Hollabrunn (v.l.) bei einem Lokalaugenschein in Hollabrunn

Die Klubobfrau der Grünen Niederösterreich, Helga Krismer, spricht von einem Schildbürgerstreich: „Da gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und Betreuungspersonal durch Elektrosmog nicht ausgeschlossen werden können, ist ein solcher Standort, finanziert mit Landesmitteln, mehr als fragwürdig.“ Sie fordert das Land und die Stadt daher auf, eine Neubeurteilung des Standortes vorzunehmen.

Hollabrunn hält an Projekt fest

Seitens der Gemeinde Hollabrunn verwies man darauf, dass sich der Betreiber des Umspannwerks, die EVN, an gesetzlich zulässige Grenzwerte halten müsse. Daher sei kein Gefährdungspotenzial gegeben, so Helmut Schneider, Leiter der Allgemeinen Verwaltung der Gemeinde Hollabrunn gegenüber noe.ORF.at. Bereits 2016 wurde der Standort in der Josef-Weislein-Straße von der Landesregierung bewilligt.

Schildbürgerstreich Hollabrunn Umspannwerk

ORF

In unmittelbarer Nähe zum Umspannwerk ist ein neuer Kindergarten geplant

Im Dezember 2016 habe der Gemeinderat, auch mit Stimmen der beiden Grün-Mandatare, für den Bau des Kindergartens gestimmt. Auch damals sei bereits vom Standort in der Josef-Weislein-Straße die Rede gewesen, erklärt Schneider. Er zeigte sich daher von der jetzigen Forderung der Grünen überrascht. Grün-Mandatar Peter Loy betonte heute seine Zustimmung zu einer Grundsatzentscheidung für einen Kindergarten, nicht aber zum Standort.

Gemeinde verweist auf Standortanalyse

Derzeit laufe das Umwidmungsverfahren beim Land, danach werde der Gemeinderat die entsprechende Widmung beschließen, so Schneider. Die Kosten von 4,2 Millionen Euro tragen die Gemeinde und das Land. Das Grundstück am Messegelände sei aus einer Standortanalyse hervorgegangen, da es unter anderem günstig liege oder etwa gegenüber ein Schulcampus geplant sei. Zudem würden in den kommenden Jahren rund 150 zusätzliche Wohnungen in dem Gebiet gebaut werden, auch deshalb werde der Bedarf an Kindergartenplätzen steigen, heißt es von der Gemeinde.