Jüdischer Friedhof an Gemeinde übergeben

Die Sanierung des jüdischen Friedhofs Stockerau (Bezirk Korneuburg) ist abgeschlossen. Am Freitag wurde er offiziell an die Stadtgemeinde zur Pflege für die nächsten 20 Jahre übergeben.

„Wir gedenken der hier bestatteten Verstorben und setzen zugleich ein Zeichen für einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit unserer NS-Vergangenheit“, sagte Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) am Freitag bei der Eröffnung des jüdischen Friedhofareals in Stockerau. Der Friedhof wurde 1874 eingerichtet, 1938 schlossen ihn die Nationalsozialisten. Als Vorsitzende des Kuratoriums des Fonds zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe in Österreich (Friedhofsfonds) übergab Bures nun offiziell den Friedhof der Stadtgemeinde zur Pflege.

Die Sanierung des Friedhofs wurde seit 2011 in drei Teilprojekten mit Mitteln des Fonds in der Höhe von rund 102.500 Euro sowie vom Land Niederösterreich mit rund 39.500 Euro unterstützt. Im Dezember 2016 nahm der Friedhofsfonds gemeinsam mit der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien die Instandsetzungsarbeiten sowohl in Stockerau als auch am jüdischen Friedhof in Deutschkreutz im Burgenland ab, sodass die beiden Heimatgemeinden die Pflege nun für 20 Jahre übernehmen können.

Friedhof Stockerau

Parlamentsdirektion / Johannes Zinner

Nationalratspräsidentin Doris Bures bei einem Rundgang am jüdischen Friedhof

Mehr Sanierungsprojekte seit 2015

„Friedhöfe sind Orte der Ewigkeit. Die Ruhe der Toten sollte unantastbar sein - und doch ist sie in den Jahren des Nationalsozialismus nicht nur gestört worden, sondern die letzten Bleiben der Verstorbenen wurden mit Füßen getreten. Zahllose Gräber wurden zerstört, die Namen der Toten ausgelöscht“, sagte Bures. Erst in den vergangenen Jahren seien die jüdischen Friedhöfe allmählich als Orte mit Geschichte begriffen worden, die es zu retten gelte, so Bures.

Der Fonds zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe ist beim Nationalrat angesiedelt und wurde 2010 eingerichtet, um die Friedhöfe und mit ihnen die Erinnerung an Jahrhunderte jüdischer Geschichte in Österreich zu bewahren. Der Fonds wird über einen Zeitraum von 20 Jahren insgesamt 20 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Gemeinsam mit den Eigenleistungen der Friedhofseigentümer und weiteren Förderungen werden die wichtigen Sanierungen ermöglicht. Seit 2015 wurden bereits mehrere Sanierungsprojekte eingereicht, mittlerweile wurden laut Bures beinah 2,5 Millionen Euro an Fördermitteln dafür beschlossen.

„Sowohl der Stadtgemeinde Stockerau als auch mir persönlich war es immer ein wichtiges Anliegen, den jüdischen Friedhof Stockerau in gutem Zustand zu erhalten und so auch die Mitbürger der einstmals blühenden jüdischen Gemeinde nicht in Vergessenheit geraten zu lassen“, sagte Helmut Laab (SPÖ), Bürgermeister der Stadtgemeinde Stockerau, anlässlich der Eröffnung am Freitag.

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