Nitsch präsentierte Sinfonie zum Jubiläum

Vor zehn Jahren wurde in Mistelbach das nitsch museum eröffnet. Anlässlich des Jubiläums gab es Samstagabend ein großes Fest mit langjährigen Wegbegleitern. Höhepunkt war Nitschs komponierte Uraufführung „Traubenfleisch“.

„Wir haben in den zehn Jahren sehr viel geleistet. Wir haben jedes Jahr eine große Ausstellung gemacht. Ich glaube, wir haben hier Kultur entwickelt und vollzogen“, sagte Hermann Nitsch Samstagabend bei der Jubiläumsfeier. Höhepunkt des Festes war seine neu komponierte Sinfonie „Traubenfleisch 2007 - 2017“.

Dirigiert wurde sie vom italienischen Dirigenten Andrea Cusumano, der seit vielen Jahren ein musikalischer Wegbegleiter von Nitsch ist. Die „Klangvereinigung Wien“ und ein eigens für die Jubiläumssinfonie zusammengestellter Chor aus dem Weinviertel führten das Werk auf. Neben einem Film, der auf das künstlerische Schaffen von Nitsch zurückblickte, gab es anlässlich des Jubiläums Videobotschaften von Vertretern aus den Bereichen Politik, Kultur, Wirtschaft und Medien.

Nitsch

Richard Köhler

Mistelbach als wichtiger Museumsstandort

Hermann Nitsch zählt zweifellos zu den umstrittensten Künstlern in Österreich. Bekannt wurde er unter anderem durch sein Orgien-Mysterien-Theater, wegen seiner Malaktionen wurde er oft öffentlich kritisiert. Seine Arbeit soll eine Schule des Lebens, der Wahrnehmung und der Empfindung sein, sagte der Künstler einst. Seit zehn Jahren sind seine Arbeiten im Museum im Mistelbach zu finden, wie etwa seine Schüttbilder oder Arbeiten mit tierischem Blut.

Im Laufe der Jahre habe sich das Museum weit über Niederösterreich hinaus als wichtiger Museumsstandort positioniert, sagte Peter Fritz, Geschäftsführer des Museums. „Die Besucherzahlen schwanken natürlich Jahr für Jahr, wir haben aber eine Steigerung in den letzten Jahren“, so Fritz. „2014 und 2015 waren es rund 25.000 Besucher und vergangenes Jahr hatten wir 45.000. Das zeigt, dass der Standort gewachsen ist und sich weiterentwickelt hat.“

Zehn Jahre nitsch museum

Bekannt wurde der Aktionist Hermann Nitsch durch sein Orgien-Mysterien-Theater, aber auch als Komponist machte Nitsch Furore.

Fabrikgelände zu Museumsareal umgebaut

2007 wurde das Museum eröffnet. Dass gerade Mistelbach als Ort gewählt wurde, ist kein Zufall. Schon seit mehr als 40 Jahren lebt und arbeitet Nitsch im Weinviertel. Nach langem Suchen fand der Künstler schließlich eine alte Fabrik, wo früher landwirtschaftliche Geräte gebaut wurden. Mit Unterstützung von Land und Gemeinde wurde das ehemalige Fabrikgelände in ein Museumsareal umgebaut und erinnert an die Klosteranlage in St. Gallen.

Ziel war und ist es, die verschiedenen Werkblöcke des Künstlers zu präsentieren und sein Gesamtkunstwerk zu erforschen und zu dokumentieren. Im Laufe seines Schaffens führte Nitsch mehr als 140 Aktionen, 70 Malaktionen und mehr als 60 Konzerte auf. „Durch Hermann Nitsch hat Niederösterreich den Schatten der Vergangenheit abgelegt, insbesondere was die Kulturarbeit anlangt, und ist in ein neues Zeitalter eingetreten“, sagte Altlandeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP), der 2007 maßgeblich zum Bau des Museums beitrug.

Aktuelle Ausstellung zeigt druckgrafische Werke

In den vergangenen zehn Jahren gab es neben den Jahresausstellungen, die thematisch in Schwerpunkte gegliedert wurden, zahlreiche Künstlergespräche, Veranstaltungen und Workshops. Die aktuelle Ausstellung zeigt druckgrafische Werke von Nitsch - mehr dazu in Druckgrafisches Werk von Nitsch zu sehen (noe.ORF.at; 1.6.2017). Anlässlich des 80. Geburtstags von Nitsch wird es 2018 eine Schau geben, die sein gesamtes Schaffen umfasst. „Wir wollen die Gesamtbereite zeigen, wie es hier noch nicht der Fall war“, so Fritz.

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