Festspielhaus: Saisoneröffnung mit Offenbach

Mit einem Stück von Jacques Offenbach startet das Festspielhaus St. Pölten in die Saison 2017/18. Im September ist die Operette „Die schöne Helena“ in einer ungewöhnlichen Inszenierung als Österreich-Premiere zu sehen.

Der Australier Barrie Kosky nahm sich als Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper Berlin des Stoffes von Jacques Offenbach an. Am 23. und 24. September wird „Die schöne Helena“ nun als Gastspiel im St. Pöltener Festspielhaus aufgeführt.

Es ist nicht der erste Besuch der deutschen Institution in der niederösterreichischen Landeshauptstadt. Bereits zur Eröffnung der Saison 2014/15 gastierte die Komische Oper Berlin unter Kosky im Festspielhaus, damals mit Mozarts „Zauberflöte“. Mit einer der „radikalsten und wichtigsten Operetten überhaupt, dem ‚Mutterschiff‘ der Operette des 20. Jahrhunderts“, so Kosky, kehren die Berliner nun nach St. Pölten zurück, musikalisch unterstützt vom Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter der Leitung von Stefan Soltesz.

Die Schöne Helena Offenbach

Iko Freese | drama-berlin.de

Das Ensemble aus Berlin mit einer ungewöhnlichen Inszenierung

Mit den ursprünglichen Absichten des Stoffs hat die moderne Inszenierung nur bedingt zu tun. „Meiner Meinung nach ist die Gesellschaftssatire der Offenbach-Zeit eine völlig andere als die heute“, wird Kosky in einer Aussendung des Festspielhauses zitiert. „Der für diese Seite seiner Werke notwendige Subtext existiert einfach nicht mehr.“ Es wäre lächerlich, das Werk einem Publikum des 21. Jahrhunderts nur mit der Absicht vorzuführen, dass es in Offenbachs Kritik am Second Empire die eigenen, heutigen Verhältnisse wiedererkennt, meinte der Regisseur.

Vergleiche mit Monty Python

Für Kosky verleihen vor allem die Nonsens-Elemente, die „Monty-Python-Haftigkeit“ der Musik und des Texts sowie das Tempo („haarscharf an der Grenze zur Hysterie“) der Offenbach’schen Opera bouffe ihren spezifischen Charme. „Dieses Treiben bunt zu nennen, wäre eine Untertreibung. Es quietscht und kreischt, flimmert und kracht“, stand im „Tagesspiegel“ nach der Berliner Premiere vor drei Jahren über das „irrwitzige Slapstick-Spektakel“ zu lesen.

Nach der Saisoneröffnung am 23. und 24. September warten im Festspielhaus St. Pölten vor allem Höhepunkte für Tanzliebhaber. Ein Schwerpunkt wird in dieser Saison auf außereuropäische Kunst und Künstler gelegt: die Choreografin Yang Liping (China), der Tanzstar Akram Khan (Indien) und die Dance Factory Johannesburg mit Dada Masilo (Südafrika) sind nur drei Beispiele dafür. Besonders hervorgehoben wird 2017/18 zudem ein Land: Kuba, das unter anderen mit dem Tänzer und Choreografen Carlos Acosta vertreten ist.

Jahresübergreifendes Bernstein-Programm

Auf der musikalischen Seite reicht der Bogen abgesehen von den Tonkünstlern, die Leonard Bernstein anlässlich dessen 100. Geburtstags ehren („Kosmos Bernstein“), bekannterweise von Jazz über Volks- und Welt- bis zu Kammermusik. Die Erwartungen an die neue Saison sind jedenfalls hoch; feierte das Festspielhaus doch vergangenenes Jahr die bisher größten Erfolge - mehr dazu in Festspielhaus feiert bisher erfolgreichste Saison (noe.ORF.at; 14.6.2017).

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