Kritik an Ausweitung der Wiener Parkpickerlzone

Ab Montag wird der 10. Wiener Gemeindebezirk fast zur Gänze zur Kurzparkzone. Herausforderungen bringt das Parkpickerl für rund 200.00 Pendler - die meisten davon kommen aus Niederösterreich. Der ÖAMTC übt scharfe Kritik.

Mit Wien-Favoriten werden ab Montag 17 Bezirke in der Bundeshauptstadt über eine Kurzparkzone verfügen. Pendlerinnen und Pendler aus dem Industrieviertel, die bisher im 10. Wiener Bezirk geparkt haben und dann etwa mit der U1 weitergefahren sind, müssen sich künftig nach alternativen Parkmöglichkeiten umsehen. Ohne entsprechendes Parkpickerl dürfen sie ihr Fahrzeug im 10. Bezirk ab Montag maximal drei Stunden abstellen.

Parkpickerl Kurzparkzone Wien Zonenplan Übersicht

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In der türkis eingezeichneten Fläche braucht man in Wien ein Parkpickerl

Beim ÖAMTC befürchtet man im Zuge der Ausweitung des Parkpickerls Schwierigkeiten. „Weil einfach zu wenige Abstellmöglichkeiten, etwa Park-and-ride-Anlagen, außerhalb oder auch innerhalb des Bezirks bestehen bzw. geplant sind, sodass wir ganz einfach hier von einer überzogenen Verdrängung von Pendlern oder Besuchern sprechen müssen, die wohl über das Ziel hinausschießt“, kritisiert Martin Hoffer, Verkehrsjurist beim ÖAMTC.

Hinweis: Die Kurzparkzone in Wien-Favoriten gilt jeweils von Montag bis Freitag zwischen 9 und 19 Uhr (ausgenommen Feiertage).

Ausnahmen: Für Firmenfahrzeuge kann eine Ausnahmegenehmigung beantragt werden. Selbiges gilt für Menschen, die im 10. Bezirk arbeiten, vorausgesetzt die Benützung von öffentlichen Verkehrsmitteln ist aufgrund der Arbeitszeit unzumutbar.

ÖAMTC: Parkplätze reichen nicht aus

Laut Hoffer sei eine zusätzliche Abzweigung der U1 nach Rotheusiedl samt Errichtung eines leistungsfähigen Parkhauses notwendig: „Damit eben auch wirklich das umgesetzt werden kann, was sich die Wiener wünschen, nämlich dass die Niederösterreicher bereits am Stadtrand ihr Fahrzeug stehen lassen können. Das aber bedeutet wiederum, dass man bei der Kapazität der U1 schaut, wie die über die Runden kommt.“ Dass die derzeit vorhandenen Parkplätze für die Pendler ausreichen werden, glaubt Hoffer jedenfalls nicht.

Im angrenzenden Leopoldsdorf (Bezirk Bruck an der Leitha) möchte man vorerst abwarten, wie sich die neue Kurzparkzone in Wien-Favoriten auswirkt. Falls notwendig, werde die Gemeinde aber reagieren, betont Bürgermeister Fritz Blasnek: „Wir wollen klarerweise nicht zugeparkt werden und wir haben in diesem Gebiet, wo Wien angrenzt, eine Kurzparkzone vorbereitet.“ Diese könnte laut Blasnek innerhalb kurzer Zeit eingeführt werden.

Land verweist auf 12.000 Park-and-ride-Plätze

In der Nebenortschaft Hennersdorf (Bezirk Mödling) entsteht derzeit ein neuer Bahnhof mit einer Park-and-ride-Anlage. Dass die Pendlerinnen und Pendler künftig den Ort zuparken werden, befürchtet man nicht. Seitens des Landes Niederösterreich verweist man diesbezüglich auf insgesamt 12.000 verfügbare Park-and-ride-Parkplätze alleine im Raum südlich von Wien. Die Zahl der Parkplätze würde stetig erweitert, heißt es, außerdem stünde allen Pendlern das dichte öffentliche Verkehrsnetz zur Verfügung.

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