Mehr Betreuung für Kleinstkinder

Während es für Drei- bis Sechsjährige in Niederösterreich fast flächendeckend ein dichtes Netz an Kindergärten gibt, besteht bei den Kleinsten bis zweieinhalb Jahren Nachholbedarf. Das soll jetzt geändert werden – und zwar mit EU-Geld.

Für den Ausbau sollen Mittel des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) genutzt werden. Dieser ist für Investitionen gedacht, die die Infrastruktur in ländlichen Gebieten stärken sollen. Das Land Niederösterreich verdoppelt 30,5 Millionen Euro aus diesem Fördertopf, um damit die Kleinstkinderbetreuung in strukturschwachen Gebieten auszubauen, kündigten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Bildungslandesrätin Barbara Schwarz (ÖVP) am Dienstag an.

Förderung für strukturschwache Gebiete

Derzeit werden in 1.090 Kindergärten des Landes etwa 53.000 Kinder betreut. Bei den Zweieinhalb- bis Sechsjährigen sind es fast 98 Prozent, bei den Kleinstkindern aber nur knapp 23 Prozent. Zwar weise Niederösterreich im Zehnjahresschnitt die stärkste Steigerung aller Bundesländer in dieser Altersstufe auf, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bei einer Pressekonferenz, aber: „Dieser Wert ist ausbaufähig, da ist noch viel Luft nach oben.“

Mikl-Leitner und Schwarz

NLK Pfeiffer

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesrätin Barbara Schwarz informierten zum Ausbau der Kinderbetreuung in Niederösterreich

Wie Landesrätin Barbara Schwarz ergänzte, sei diese Förderung dafür gedacht, ländlichen Gebieten mehr Chancen zu geben, sodass sich junge oder künftige Eltern dort niederlassen. Gemeinden, die alle nötigen Kriterien erfüllen, erhalten ihre Förderprojekte für Kleinstkinder zwischen 50.000 Euro und 2,5 Millionen Euro zur Gänze finanziert. Diese Aktion wird vorläufig bis 2020 geführt.

Land pocht auf 15a-Verlängerung

Ein Streitpunkt zwischen den Bundesländern und dem Bund ist nach wie vor die 15a-Vereinbarung für die gemeinsame Kindergartenfinanzierung. Diese ist auf vier Jahre befristet und stellt 55,4 Millionen Euro für den Ausbau der Kinderbetreuung in Niederösterreich zur Verfügung. Zu Jahresende läuft die Vereinbarung jedoch aus, eine neue ist noch nicht in Sicht.

Landeshauptfrau Mikl-Leitner pocht daher auf eine Verlängerung der Vereinbarung um ein Jahr: „Der Landtag hat im Juni einstimmig beschlossen, dass eine Verlängerung die beste Option ist. Ich rechne damit, dass es in den nächsten Wochen zu einer Einigung kommt, damit die Finanzierung fortgeschrieben werden kann.“ Eine gänzlich neue Vereinbarung, wie sie Bildungsministerin Sonja Hammerschmied (SPÖ) gefordert hatte, werde sich aber nicht ausgehen, sagt Landesrätin Barbara Schwarz: „Qualität geht hier vor Schnelligkeit“.