Lunacek will Aufholjagd und in die Regierung

Von einer schwierigen Situation für die Grünen spricht deren Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek auf Radio Niederösterreich. Sie hofft auf eine Aufholjagd in der Finalphase des Wahlkampfs und setzt sich eine Regierungsbeteiligung zum Ziel.

Nach dem Rücktritt von Eva Glawischnig und der Abspaltung der Liste Peter Pilz sprach Ulrike Lunacek, die für die Radiostunde mit Chefredakteur Robert Ziegler aus dem EU-Parlament in Straßburg zugeschaltet war, von einer schwierigen Situation: „Ich hätte es mir auch anders gewünscht, es ist leider jetzt so wie es ist und das heißt, es ist jetzt in diesen letzten viereinhalb Wochen eine ganz starke Aufholjagd angesagt.“

Pilz „inhaltlich entfernt“

Peter Pilz habe schon zwei Jahre vor der Abspaltung begonnen, darüber nachzudenken, ob er mit einer eigenen Liste antrete, so Lunacek. Sie habe versucht, ihn zu halten. Aber Pilz habe sich auch inhaltlich schon entfernt von den Grünen und sei jetzt ein Konkurrent in diesem Wahlkampf.

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Lunacek über die Situation der Grünen im Wahlkampf

Ulrike Lunacek von den Grünen im APA Interview

APA/Herbert Neubauer

Ulrike Lunacek

Nach dem Dieselskandal sprach Lunacek von einem Betrug an den Kunden. Jetzt sei umso wichtiger, die Elektro-Mobilität auszubauen, es gebe schon viele E-Tankstellen. Die Forderung, ab 2030 nur noch Elektro-Autos zuzulassen, sei absolut realistisch. Der Klimawandel und seine Auswirkungen würden es nötig machen, in dieser Hinsicht umzudenken, so die Spitzenkandidatin.

Mindestlohn gegen Armutsgefährdung

Sie bekräftigte ihre Forderung nach 1.750 Euro Mindestlohn. „Derzeit verdienen 530.000 Menschen – vorwiegend Frauen – weniger als 1.750 Euro. Ich denke, dass es Sinn macht, dass der gesetzliche Mindestlohn dazu beiträgt, die Armut zu reduzieren und das Leben von über einer Million Menschen in Österreich, die an der Armutsgrenze leben, zu verbessern.“

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2030 will Lunacek nur noch Elektroautos zulassen

Um die Einwanderung zu lenken, sollte diese über die jeweiligen Botschaften gemanagt werden, schlägt Lunacek vor. Für die Flüchtlinge, die schon im Land seien, forderte sie eine frühere Arbeitserlaubnis: „Sie sollen sechs Monate, nachdem sie um Asyl angesucht haben, die Möglichkeit haben, einer Beschäftigung nachzugehen.“

Während es in Europa von der Aufklärung her auch im Christentum eine Modernisierung gegeben habe, sei das in Islam in dieser Form nicht gelungen. Aber es gebe aber auch sehr viele moderne und liberale Muslime in Österreich.

Chefredakteur Robert Ziegler und NEOS-Spitzenkandidat Matthias Strolz

ORF / Gernot Rohrhofer

ORF NÖ-Chefredakteur Robert Ziegler

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Lunacek über Integration

Niederösterreich sei für die Grünen ein schwieriges Pflaster im Wahlkampf, sagte die gebürtige Kremserin Ulrike Lunacek. In den vielen kleinen Gemeinden sei die ÖVP sehr stark verankert. Aber es gebe auch sehr viele erfolgreiche Grünpolitikerinnen in Niederösterreich, die wie auch in einigen Bundesländern zeigten, dass sie gute Regierungsarbeit machen. Dort will auch sie hin.

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Lunacek über das „schwierige Pflaster“ Niederösterreich

„Vor 20 Jahren haben es die deutschen Grünen vorgemacht, mit sechs Prozent in die Regierung zu kommen. Ich wäre mit sechs Prozent nicht zufrieden, aber ich will auf jeden Fall mitreden, wie eine künftige Regierung ausschaut.“ Die Hürden in diesem Wahlkampf, die noch vor ihr lägen, die nehme sie sportlich, sagt Ulrike Lunacek.

Robert Salzer, noe.ORF.at

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