Auf extremer Mission in Bangladesch

In Myanmar geht das Militär mit brutaler Gewalt gegen die muslimische Minderheit vor. Die Niederösterreicherin Lidwina Dox ist für das Rote Kreuz im Krisengebiet. Im Interview mit noe.ORF.at spricht sie von einer „fordernden Mission“.

Seit August sind über 400.000 Angehörige der in Myanmar beheimateten muslimischen Volksgruppe Rohingya über die Grenze nach Bangladesch geflüchtet. Die Regierung in Bangladesch versucht mit Unterstützung von internationalen Organisationen die Lage in den Griff zu bekommen.

Lidwina Dox ist Expertin des Österreichischen Roten Kreuzes für Wasser und Hygiene und befindet sich vor Ort. Die Aufgabe der Niederösterreicherin ist es die Lage in den Flüchtlingslagern der Rohingya zu erheben. Das Einsatzgebiet liegt im Südosten des Landes, dort gibt es an der Grenze zu Myanmar zwei Camps zu je rund 40.000 Menschen.

noe.ORF.at: Wie ist die aktuelle Lage in Bangladesh?

Lidwina Dox: Die Situation ist ziemlich fordernd. Es gab ja schon vorher Flüchtlinge im Land, damit auch bestehende Flüchtlingscamps und es gibt jetzt ganz neue Camps, die quasi aus dem Boden geschossen sind. Dort siedeln sich die Menschen jetzt an, bauen sich Häuser aus Bambus und Plastikfolien und versuchen sich dort irgendwie niederzulassen.

noe.ORF.at: Wie ist die Versorgung dieser Menschen mit Nahrung und Trinkwasser und auch die medizinisch Versorgung?

Dox: Also die Versorgung ist extrem schwierig. Sie müssen sich vorstellen, viele dieser Camps sind mit dem Auto nicht erreichbar, das heißt, alles was man in diese Camps hineinbringen möchte, müsste man hineintragen. Im Süden geht man davon aus, dass ein Camp mit zirka 30.000 Leuten in ganz naher Zukunft gar kein Wasser mehr haben wird. Die Versorgung ist ein ganz großes Problem.

noe.ORF.at: Was muss in den nächsten Tagen passieren, damit diesen Menschen geholfen werden kann?

Dox: Die Leute brauchen ein Dach über dem Kopf, etwas zu essen und sauberes Trinkwasser. Sie müssen medizinisch versorgt werden. An all diesen Themen arbeiten wir sehr intensiv und versuchen, die Situation halbwegs in den Griff zu bekommen.

noe.ORF.at: Ist die Versorgung der geflüchteten Menschen machbar, oder unmöglich?

Dox: Es muss machbar sein, es muss einfach Möglichkeiten geben und wir sind gefordert, uns zu überlegen, wie wir das umsetzen. Die Frage stellt sich nicht, ob es möglich ist, wir müssen uns Wege einfallen lassen, um den Leuten Hilfe zukommen zu lassen.

Das Gespräch führte Gerhard Eisinger, noe.ORF.at.

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