Musik überwindet seit 35 Jahren Grenzen

Musik kennt keine Grenzen - das beweist die Konzertreihe „Begegnung mit dem Nachbarn“, die der ORF NÖ 1982 ins Leben gerufen hat. 35 Jahre später war das Schloss Ruegers Schauplatz eines österreichisch-tschechischen Konzerts.

Es waren Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven und Joseph Haydn, die am Montagabend im Barockschloss Ruegers bei Hardegg (Bezirk Hollabrunn), nicht einmal einen Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt, erklangen. Das Konzert mit dem Aron Streichquartett aus Österreich und dem PhilHarmonia Octet Prague, zwei international renommierten Ensembles, wurde live von Radio Niederösterreich und dem Tschechischen Rundfunk Vltava übertragen.

Begegnung mit dem Nachbarn

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Das Barockschloss Ruegers war Schauplatz des österreichisch-tschechischen Festkonzertes

Es ist mittlerweile eine 35-jährige Tradition. 1982 rief der damalige Landesintendant des ORF Niederösterreich, Paul Twaroch, die Konzertreihe „Begegnung mit dem Nachbarn“ ins Leben. Damals habe es ein System eines sehr harten Kommunismus im Nachbarland und den Eisernen Vorhang gegeben, erinnert er sich. Die Schlosskonzerte habe er in dieser Zeit „nicht nur erfunden, sondern durchgesetzt“. Das erste Konzert fand schließlich im Schloss Eckartsau (Bezirk Gänserndorf) statt. In den darauffolgenden Jahren wurde regelmäßig in historischen und jeweils für die gemeinsame Geschichte bedeutenden Schlössern beider Länder musiziert.

Schlosskonzerte als Anstoß

Kurz nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, im Jahr 1990, war auch das Schloss Ruegers, damals noch als Schloss Riegersburg bekannt, schon einmal Schauplatz des Konzertes. Der heutige Schlossherr, Octavian Pilati, kennt die Zeit des Eisernen Vorhangs aber selbst nur noch aus Erzählungen: „Ich bin 1989 geboren, also genau zum Fall des Eisernen Vorhangs, und ich denke, das würden viele aus meiner Generation unterschreiben: Für uns gibt es nicht wirklich Grenzen“, sagt er.

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Musik, die Grenzen überwindet

Das Aron Streichquartett aus Österreich und das PhilHarmonia Octet Prague aus Tschechien spielten Werke von Mozart, Beethoven und Haydn.

Vor allem wenn es um Kultur gehe, habe sich die Grenze zwischen Niederösterreich und Tschechien längst aufgelöst, ist Hermann Dikowitsch, der Leiter der Kulturabteilung Niederösterreich, überzeugt. Aufbauend auf den Schlosskonzerten habe man in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zahlreiche Kulturkooperationen gemeinsam mit Tschechien durchgeführt, sagt er und verweist dabei vor allem auf die Landesausstellung 2009, die Tage der offenen Ateliers sowie Ausstellungsprojekte.

Eine Botschaft, die noch immer aktuell ist

Auch wenn der Eiserne Vorhang längst Geschichte ist, ist die Botschaft der „Begegnung mit dem Nachbarn“ aber noch immer aktuell. „Man darf nicht vergessen, dass es trotzdem ganz, ganz wichtig ist, diesen Dialog zu pflegen“, sagt der Landesdirektor des ORF Niederösterreich, Norbert Gollinger, „und diese nachbarschaftlichen Schlosskonzerte sind einfach eine wunderschöne Art, diesen Dialog weiter mit unseren Nachbarn zu pflegen und nicht darauf zu vergessen, dass es nicht selbstverständlich ist, dass man in Frieden und ohne Grenzen miteinander leben kann.“

Begegnung mit dem Nachbarn

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Die Konzertreihe „Begegnung mit dem Nachbarn“ wurde im Jahr 1982 ins Leben gerufen

Die Musik sei dabei die Sprache, die alle verstehen, heißt es. Auch heute gelte es nämlich noch, Grenzen abzubauen. Wir haben beispielsweise die große sprachliche Barriere", sagt Jakub Novak, Geschäftsträger der Tschechischen Republik. Gerade durch Veranstaltungen wie die Schlosskonzerte würden aber Menschen zueinander finden, die sonst nicht zueinander finden.

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