Österreichs größtes Logistikzentrum vor Bau

In Enzersdorf an der Fischa (Bezirk Bruck a.d. Leitha) entsteht in den nächsten Jahren Österreichs größtes Logistikzentrum. Wegen des erwarteten Verkehrsaufkommens wird nun an einer Verkehrsentlastung für die Anrainer gearbeitet.

31 Hektar des Geländes der ehemaligen Spinnerei in Enzersdorf wurden von der Österreich-Tochter der deutschen DLH real estate (Deutsche Logistik Holding) gekauft. Im Endausbau soll ein 17 Hektar großes Logistikzentrum entstehen, wobei der erste Mieter noch heuer einziehen soll, heißt es. Spätestens 2021 soll der gesamte „Industrial Campus Vienna east“ in Betrieb sein - mit Büroflächen, regionalen Verteilerzentren bis hin zu Lagern für unterschiedliche Handels- und Produktionsunternehmen.

Größtes Logistikzentrum Enzersdorf

Cargo Terminal

Beim Unternehmen spricht man von einer „perfekten Lage“ mit der direkten Nähe zum Flughafen, aber auch zur A4, zur S1 und den beiden Metropolen Wien und Bratislava. Derzeit wird am ersten Abschnitt der neuen Hallen gebaut.

Keine Umweltverträglichkeitsprüfung

Das Land Niederösterreich genehmigte das Projekt trotz Einwände der Umweltanwaltschaft ohne Umweltverträglichkeitsprüfung. Die Nachbargemeinden Fischamend, Klein-Neusiedl und Schwadorf sprachen sich nicht gegen das Projekt aus, forderten aber ein umfassendes Verkehrskonzept.

Hier spießt es sich allerdings: Die laut Betreiber im Endausbau bis zu 600 Lkw-Fahrten pro Tag würden zu einem guten Teil durch das Ortsgebiet von Schwadorf führen. Der Ausbau der dortigen B60 mit einer Umfahrung von Schwadorf ist zwar genehmigt, aber derzeit blockiert, weil die ÖBB ihr Eisenbahnprojekt „Götzendorfer Spange“ noch nicht offiziell zurückgezogen hat.

Trennung der Projekte per Landtagsbeschluss

„B60 neu“ und „Götzendorfer Spange“ hängen allerdings zusammen. Ein Antrag der SPÖ, die Umfahrung Schwadorf aus diesem Projekt herauszulösen und schneller zu bauen, wurde am Donnerstag von der ÖVP in einer Sitzung des Landtages als „unrealistisch“ abgelehnt. Die Vorgangsweise der ÖVP wiederum, die letztlich beschlossen wurde, sieht ein neues Gesamtverkehrskonzept für die Region vor. Dieses soll noch heuer erstellt und dann so rasch wie möglich realisiert werden.

Robert Salzer, noe.ORF.at