Gemeinsame Vermarktung statt Konkurrenz

Im Marchfeld schließen sich acht Gemeinden zur einer Wirtschaftskooperation zusammen. Das Ziel: Sie wollen ihre Betriebsgebiete gemeinsam vermarkten anstatt miteinander zu konkurrieren.

Es geht um die acht Marchfeld-Gemeinden Aderklaa, Deutsch-Wagram, Gänserndorf, Obersiebenbrunn, Markgrafneusiedl, Parbasdorf, Raasdorf und Strasshof an der Nordbahn (alle Bezirk Gänserndorf). „Ziel des gemeinsamen Wirtschaftsraumes Marchfeld ist es, die Sichtbarkeit und Attraktivität des Standortes zu erhöhen und somit neue Wirtschaftsbetriebe im Marchfeld anzusiedeln, die zusätzliche Arbeitsplätze schaffen“, betonte Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP) bei der Präsentation des Projekts.

Das Marchfeld bietet großes Potenzial für Betriebsansiedelungen. Die acht Mitgliedsgemeinden verfügen gemeinsam über einen Quadratkilometer Betriebsflächen. „Durch die Kooperation gibt es hier erstmals eine koordinierte Raumentwicklung, die ein nachhaltiges Haushalten mit Grund und Boden leichter macht. Es entsteht eine Region der kurzen Wege, wovon vor allem die Umwelt profitiert: Finden mehr Menschen in der Region einen Arbeitsplatz, ersparen diese sich das Pendeln. Verkehr, Lärm und Staubbelastungen werden reduziert“, erklärte der für Raumordnung zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter, Stephan Pernkopf (ÖVP).

Standortkonkurrenz soll vermieden werden

Durch diese Kooperation soll eine schädliche Standortkonkurrenz innerhalb der Region vermieden werden. Das Herzstück dabei ist die gemeinsame Vermarktung und Markenbildung des gemeinsamen Wirtschaftsraums. Damit die Kooperation jedoch verbindlich gelebt wird, einigten sich die Gemeinden auf eine Aufteilung der Kommunalsteuer bei Neuansiedelungen.

Wirtschaftskooperation Marchfeldgemeinden

NLK Burchart

Vertreter der acht Marchfeld-Gemeinden bei der Präsentation des Projekts mit Stephan Pernkopf (6. v. l.), Petra Bohuslav (7. v. r.) und Helmut Miernicki (1. v. r.)

„Der Aufteilungsschlüssel sieht vor, dass 82,5 Prozent der Kommunalsteuer des neu angesiedelten Betriebs der Standortgemeinde zufallen, je 2,5 Prozent erhalten die übrigen Mitgliedsgemeinden. Bestehende Unternehmen sind grundsätzlich ausgenommen. Die Aufteilung soll in den nächsten Wochen in den Gemeinderatssitzungen beschlossen werden“, erklärte Bernhard Wolfram (ÖVP), designierter Verbandsobmann und Bürgermeister von Aderklaa.

Gemeinsame Vermarktung startet im Jänner

Der „Gemeindeverband Wirtschaftskooperation Marchfeld“ soll seinen Sitz in Gänserndorf erhalten. Bereits im Jänner 2013 starteten die Gemeinden das Projekt gemeinsam mit ecoplus, der Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich, und der Raumordnungsabteilung des Landes. Ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki zeigte sich optimistisch, dass dieses Projekt nun mit Jahreswechsel mit dem Beschluss der Landesregierung abgeschlossen werden kann.

Die Vorteile liegen aus Sicht von ecoplus auf der Hand: „Fragt ein Unternehmen bei einer Gemeinde an und hat diese keine passende Fläche, so wird das Unternehmen an eine andere Gemeinde weiterverwiesen. Ohne Kooperation wäre das Unternehmen für das Marchfeld und möglicherweise auch für Niederösterreich verloren. Jede Gemeinde profitiert auch von Ansiedelungen in anderen Gemeinden: Es gibt einen Ausgleich, wodurch der ungesunde Standortwettbewerb eingedämmt wird“, sagte Miernicki.

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