Einsatzkräfte übten Zugsunglück im Tunnel

Ein Zugsunglück im Pettenbachtunnel an der Südbahn im Gemeindegebiet von Payerbach (Bezirk Neunkirchen) ist am Samstag die Annahme für eine Katastrophenschutzübung gewesen. 171 Helfer trainierten für den Ernstfall.

Dem Übungsszenario zufolge war ein Güterzug im Tunnel mit einem Personenzug kollidiert. Etwa 30 Personen wurden verletzt und mussten aus dem Tunnel gerettet werden. Zusätzlich ging man von einem Schadstoffaustritt aus. 171 Helfer von Polizei, Rettung, Feuerwehr, der Bezirkshauptmannschaft Neunkirchen und der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) übten das Vorgehen und vor allem das Zusammenspiel bei einem derartigen Unglück.

Dunkelheit und steiles Gelände forderten Helfer

Neben der Zahl der Verletzten waren die Dunkelheit und die unübersichtliche Situation im Tunnel und im Waggon eine Herausforderung für die Helfer, teilte die Bezirkshauptmannschaft in einer Aussendung mit. Die steile Böschung, über die die Verletzten zu den Rettungsfahrzeugen gebracht werden mussten, stellte eine zusätzliche Erschwernis dar. Zwei Personen waren zudem abgängig und wurden mit Rettungshunden des Roten Kreuzes gesucht, die mit dem Hubschrauber zum Einsatzort gebracht wurden.

Die Übung war deshalb möglich, weil die Südbahnstrecke zwischen Payerbach und Mürzzuschlag derzeit wegen Sanierungsarbeiten gesperrt ist. Daher wurde der Zugverkehr auf der sonst stark befahrenen Südbahn auch nicht beeinträchtigt, hieß es in der Aussendung der Bezirkshauptmannschaft.

Zugsunglück war im Dezember 2015 Realität

Erst im Dezember 2015 war es im Semmeringgebiet zu einem schweren Zugsunfall gekommen. Ein Güterzug mit 21 Waggons war auf der Südbahnstrecke zurückgerollt und im Pollereswandtunnel zwischen Breitenstein und Semmering (beide Bezirk Neunkirchen) mit einer angeforderten Hilfslok kollidiert, die den Güterzug eigentlich vom Berg hinunterziehen sollte.

Der Lokführer der Hilfslok wurde bei dem Zusammenstoß schwer verletzt - mehr dazu in Güterzugsunfall: Kollision im Tunnel (noe.ORF.at; 1.12.2015). Der Lokführer des Güterzuges musste sich im Juli 2017 wegen grob fahrlässiger Körperverletzung vor Gericht verantworten - mehr dazu in Prozess um Güterzugunfall endet mit Diversion (noe.ORF.at; 26.7.2017). Die Bergstrecke war wegen der Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten rund zwei Wochen gesperrt. Der Schaden soll etwa drei Millionen Euro betragen haben.