Handelsakademien kooperieren mit Betrieben

Im Waldviertel fehlen in den nächsten Jahren etwa 13.000 Fachkräfte. Die Wirtschaft und das Land wollen dem Trend gegensteuern. Ab dem nächsten Schuljahr bekommen die vier Handelsakademien eine wirtschaftsnähere Ausbildung.

Mit Betrieben, die sich auf Lasertechnik oder Glasfasertechnologie spezialisieren, sei das Waldviertel heute ein innovativer Wirtschaftsstandort, sagt Unternehmer Josef Wallenberger. Allerdings würden den Betrieben oft Arbeiter mit der dafür notwendigen Ausbildung fehlen: „Gerade bei wirtschaftlichen Schulen geht die Lücke jetzt langsam auf, in zehn Jahren werden wir etwa 1.000 bis 1.200 Personen zu wenig haben.“

Deshalb müsse man bereits jetzt gegensteuern, so Wallenberger. Durch die neuen Schwerpunkte sollen Schüler, je nach Bedarf der Unternehmen, gezielter ausgebildet werden. In Zwettl konzentriert man sich künftig auf die Bereiche Lebensmittel und Holz, in Gmünd wird der Schwerpunkt auf Logistik liegen. Waidhofen an der Thaya spezialisiert sich auf digitale Kompetenzen und Horn bündelt die Ausbildung im Bereich Gesundheit.

HAK Waldviertel Kooperation Schwerpunkte

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„Ausbildung, die nachgefragt wird“

Die Unternehmer werden aber auch verstärkt in den Unterricht eingebunden. Zum Vorteil der Schüler meint Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP): „Weil sie auch tatsächlich jene Ausbildung bekommen, die nachgefragt wird, wo sie die Möglichkeit bekommen wohnortnahe einen Arbeitsplatz zu bekommen und nicht zu Pendlern werden.“

Außerdem wird es virtuelle Klassenzimmer geben. Schüler in Horn oder Zwettl können somit über eine Videokonferenzen von einem Lehrer in Waidhofen unterrichtet werden. Ist das Projekt erfolgreich, soll die Kooperation auch auf andere Schulen ausgeweitet werden, meinte Mikl-Leitner.

Wirtschaft hofft auf Impulse für Regionen

Die Unternehmen profitieren aber nicht nur von der Ausbildung. „Wir hoffen, dass diese Schulen auch kleine Impulszentren werden in ihrem Bezirk und ausstrahlen. Das heißt, dass es auch Weiterbildungen gibt und dass man dieses virtuelle Klassenzimmer auch für Videokonferenzen nutzen kann“, erklärte Wallenberger.

Die Schülerzahlen in den Handelsakademien sind in den vergangenen Jahren allgemein zurückgegangen, teilte Landesschulinspektorin Brigitte Schuckert mit. Zuletzt hätten sich die Zahlen aber wieder stabilisiert. Die vier Standorte im Waldviertel sind deshalb langfristig abgesichert, versprach Mikl-Leitner.