Ernstbrunn: Ein Bürgermeister mit Auszeichnung

Über eine Plattform des Innenministeriums wird jedes Jahr Österreichs „Bürgermeister des Jahres“ gewählt. Heuer wurde Horst Gangl, Bürgermeister von Ernstbrunn (Bezirk Korneuburg) ausgezeichnet. Und das nicht zufällig.

Der Preis, verliehen vor wenigen Tagen in Salzburg, schmückt jetzt das Gemeindeamt von Ernstbrunn, wo Horst Gangl (ÖVP) nicht nur Bürgermeister, sondern gleichzeitig auch Amtsleiter ist - außergewöhnlich für eine Gemeinde mit 3.900 Einwohnern. Für ihn ist es aber Normalität. Gangl empfindet es nicht als Doppelbelastung, sondern als die effizienteste Form der Verwaltung: „Nicht nur von der fachlichen Seite her, sondern auch von der Schnelligkeit der Abläufe“.

Ernstbrunn Im Blickpunkt

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Horst Gangl, Bürgermeister und Amtsleiter von Ernstbrunn, im ORF-Interview

„Ernsti-Mobil“ als Vorzeigeprojekt

Seit 2013 ist Gangl Bürgermeister. Seitdem hat sich in der Gemeinde viel bewegt, allen voran das sogenannte Ernsti-Mobil, ein Elektro-Taxi, das auf Vereinsbasis funktioniert und die Menschen zu Billigstpreisen von Haustür zu Haustür bringt.

Ermöglicht wird der Dienst ausschließlich von Freiwilligen, die dafür täglich unterwegs sind. An Wochenenden und Feiertagen fahren Gemeinderäte. Die Gemeinde kauft nur die Fahrzeuge an. Ein wichtiger Beitrag für die Bewegungsfreiheit, betont Horst Gangl, denn gut 1.000 seiner Einwohner in Ernstbrunn seien nicht mehr uneingeschränkt mobil.

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In Gangls Amtszeit wurden außerdem 14 neue Spielplätze für Kinder und ein Sportplatz für die Großen gebaut. Seit einem Jahr gibt es ein Fachärztezentrum mit elf Medizinern. Zusätzlich sind zahlreiche Wohnprojekte in Bau oder im Plan, damit soll der zu erwartende Zuzug in den kommenden Jahren abgefangen werden.

Naturpark fließt in Unterricht ein

Auch der Schul-Campus mit Volks- und Öko-Mittelschule, Kindergarten und Musikschule bietet aus diesem Grund Platz für weitaus mehr Kinder, als derzeit unterrichtet werden. Mit Schulbeginn wurde die Volksschule zur Naturpark-Schule mit Natur-Schwerpunkt im Unterricht. Dieser einzige Naturpark des Weinviertels, der Naturpark Leiser Berge, dem fünf Gemeinden angehören, wird von Ernstbrunn aus gesteuert. Er hat sich zum Touristenmagneten entwickelt - gut 150.000 Besucherinnen und Besucher werden jährlich gezählt.

So viele Projekte abgeschlossen sind, so viele Pläne für die Zukunft gibt es. Der wohl wichtigste ist jener, den Hauptplatz in den kommenden Jahren zur verkehrsberuhigten Begegnungszone umzugestalten. Mit den Bauarbeiten soll nächstes Jahr begonnen werden.

Bahn-Comeback als Vision

Größte Vision des Bürgermeisters ist es, die derzeit nur touristisch genützte Regionalbahn wieder in dauerhaften Betrieb zu nehmen. Eine Raumordnungs- und eine Fahrgaststudie gebe es bereits, die Strecke wurde auch schon vermessen.

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Der Bahnhof Ernstbrunn wird derzeit lediglich sporadisch genutzt

„Ernstbrunn und alle anderen Gemeinden an der Strecke bis Korneuburg wären interessiert daran, sie wieder als Pendlerstrecke in einen Regelbetrieb zu bringen, um den Wien-Pendlern dieses Angebot bieten zu können.“ Eine Vision, die Aufsehen erregen würde - denn eine stillgelegte Bahn wieder in den Regelbetrieb zu bringen, das hätte wohl Signalwirkung.

Robert Salzer, noe.ORF.at.

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