Landesklinikum Baden: „Unüblich viele Mängel“

Nachdem im Landesklinikum Baden zuletzt mehrere Mängel aufgetreten sind, hat die Landesklinikenholding einen Bericht vorgelegt. Demnach gäbe es im Bereich der Wasser- und Abwasserinstallationen unüblich viele Mängel.

Verglichen mit Bauprojekten dieser Dimension war „die Anzahl der Baumängel aus den unterschiedlichen Gewerken im üblichen Bereich“, heißt es in dem Bericht, den die Landesklinikenholding vorlegte und der am Dienstag bei der Sitzung der Landesregierung einstimmig zur Kenntnis genommen wurde. Eine „unüblich hohe Zahl an Mängeln“ wurde allerdings im Bereich der Wasser- und Abwasserinstallationen festgestellt, heißt es in dem Bericht weiter.

Mehrere Zwischenfälle in den vergangenen Wochen

Konkret ist derzeit etwa der „Pavillon A“ betroffen. Starker Regenfall führte hier im Juli zum Bersten einer Rohrverbindung - mehr dazu in Wassereintritt in Landesklinikum Baden (noe.ORF.at; 10.7.2017). Die betroffene Fläche umfasst laut dem Bericht etwa 6.500 Quadratmeter. Die Bereiche, darunter Personalgarderoben, Teil der Technik-, Lager- und Rangierflächen sind abgesperrt, Schleusen wurden errichtet. Laut Landesklinikenholding laufen die Trocknungsarbeiten. Diese werden voraussichtlich bis Dezember andauern.

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Im Keller des Landesklinikums kam es bei einem Unwetter zu einem Wassereintritt

Ebenfalls bereits bekannt waren die Mängel in der Intensivstation des Landesklinikums. Diese musste im September für einige Tage gesperrt werden - mehr dazu in Intensivstation wegen Pilzbefalls evakuiert (noe.ORF.at; 6.9.2017). Mittlerweile ist die Intensivstation wieder in Betrieb. Als Grund für den Schimmelbefall wird in dem Bericht „ein nicht sachgemäß behobener Bauschaden“ angeführt. Grund für die erst jüngst bekannt gewordene Sperre der Psychiatrie sei laut dem Bericht ein undichtes Abwasserfallrohr - mehr dazu in Pannenserie geht weiter: Psychiatrie gesperrt (noe.ORF.at; 24.7.2017).

Mehr Mängel als bisher bekannt

Neben den bereits bekannten Vorfällen werden in dem Bericht allerdings weitere Mängel aufgelistet. So soll es sowohl im Dialyse-Bereich als auch in der Teeküche beziehungsweise dem Aufenthaltsraum im Pavillon C undichte Abwasserfallrohre geben. Im Endoskopie-Bereich im „Pavillon C“ gebe es laut Bericht einen „Folgeschaden aus einer nicht sachgemäßen Reparatur“.

Beim Pflegestützpunkt im Pavillon C wurden Wassereintritt und Schimmelbildung „aufgrund undichter Dachhaut“ vermerkt, im Speisesaal ein defektes Abflussrohr im darüber liegenden Geschoß festgestellt. „Eine derartige Anhäufung von Mängeln und Schäden im Bereich der Wasser- und Abwasserinstallationen ist unüblich und lässt den Rückschluss auf eine qualitativ schlechte Ausführung der Installationsfirma sowie der Bauaufsicht zu“, heißt es in dem Bericht.

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Bis März sollen alle Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein

Keine Gefahr für Patienten und Mitarbeiter

Betont wird in dem Bericht vor allem auch, dass bei allen Schadensfällen weder Patienten, noch Mitarbeiter gefährdet waren und „seitens des Klinikums stets rasch, präzise und mit Bedacht gehandelt wurde“. Das bestätigt auch Johann Pidlich, der ärztliche Leiter des Landesklinikums Baden-Mödling: „Es ist uns immer der Patient beziehungsweise die Patientin das Wichtigste. Diese stehen im Mittelpunkt unseres Tuns und zu keiner Zeit bestand eine Gefährdung von Patientinnen und Patienten und auch nicht von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“

Auch derzeit hätten die Schäden beziehungsweise die Arbeiten keine Auswirkungen auf den medizinischen Betrieb, so Pidlich. Alle Versorgungseinrichtungen würden funktionieren, man könne nichts erkennen, „was sich irgendwie negativ auf den Patienten oder die Patientin auswirkt.“ Das Haus funktioniere „perfekt“. Bei dem Pilzbefall in der Intensivstation sei die Verlegung der Patienten eine „reine Vorsichtsmaßnahme“ gewesen. Das habe perfekt funktioniert, so Pidlich.

Pernkopf wehrt sich gegen „Skandalisierung“

Auch der für die Landeskliniken zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) wehrte sich im Interview mit noe.ORF.at gegen eine „Skandalisierung“, wie er sagte. Die Schäden bezeichnete er allerdings als „ärgerlich“. Wenn eine Panne aufgetreten sei, habe man diese stets ordentlich abgehandelt, so Pernkopf. Nun wurden dem Generalplaner auch Experten zur Seite gestellt, die versuchen, „vorab etwaige auftretende Schäden zu erkennen und zu beheben“, betont Pernkopf: „Das heißt hier wird rund um die Uhr gearbeitet und so versuchen wir die Schäden möglichst rasch in den Griff zu bekommen.“

Bis März sollen die letzten Spuren der Zwischenfälle im Landesklinikum beseitigt sein. Dem Land sollen dadurch keine Kosten entstehen, sagt Pernkopf: „Alle diese Schäden oder Mängel sind noch im Rahmen der Gewährleistungsfrist. Das heißt wir vom Land NÖ werden alle Schritte unternehmen, um das Land schadlos zu halten. Das heißt, die betroffenen Firmen, die hier scheinbar schlampige Arbeit geliefert haben, werden das bezahlen müssen.“

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