Fall Kührer: Weitere Verhandlung angesetzt

Am Mittwoch hat die erste Verhandlung über die Wiederaufnahme im Fall Kührer stattgefunden. Nun soll eine weitere Zeugin ausgeforscht werden und erneut eine mündliche Verhandlung stattfinden.

Einen genauen Termin für die nächste mündliche Verhandlung gibt es noch nicht. Der Verteidiger des Verurteilten, Wolfgang Blaschitz, schätzt aber, dass diese frühestens in einem Monat stattfinden wird. Er sagt, „dass neue Aspekte aufgetaucht sind, die es wert sind, dass sie überprüft werden.“

Aus diesem Grund wird nun eine weitere Zeugin ausgeforscht. Sie kann möglicherweise die Aussagen des Ex-Freundes von Julia Kührer bestätigen. Laut Blaschitz hätte die damals 16-jährige Schülerin nämlich Drogen im Beisein ihres Ex-Freundes konsumiert. „Die neuen Erkenntnisse sind, dass der Ex-Freund zu den Zeugen gesagt hat, dass Julia Kührer im Rahmen des gemeinsamen Drogenkonsums umgekommen ist“, so Blaschitz.

Verteidiger will Unschuld beweisen

Verteidiger Wolfgang Blaschitz will damit beweisen, dass Michael K. zu Unrecht im Gefängnis sitzt. Der Wiener wurde 2013 wegen Mordes an Julia Kührer zu 20 Jahren Haft verurteilt. Zeugen, die sich seit dem Prozess zu Wort gemeldet haben, sollen ihn entlasten, sagte Blaschitz gegenüber noe.ORF.at: „Die Zeugen sagen unisono, dass Julia Kührer eines Drogentodes gestorben ist, der mit meinem Mandanten in keinem Zusammenhang steht.“

Bei der Verhandlung am Mittwoch Vormittag waren zahlreiche Medienvertreter an Ort und Stelle. Blaschitz hat Gutachten in Deutschland in Auftrag gegeben, die bis zur nächsten Verhandlung fertig sein sollen. Er hatte die Wiederaufnahme im Frühjahr beantragt. Er und sein Mandant hoffen, dass dem Antrag Folge geleistet wird: „Wir haben in diesem Antrag diverse Zeugen namhaft gemacht, die neue Tatsachen von sich gegeben haben, die es wahrscheinlich erscheinen lassen, dass die Geschworenen damals anders entschieden hätten.“

Wesentliche juristische Fragen offen

Der Fall Kührer beschäftigt diverse Behörden seit mehr als zehn Jahren. Die Schülerin verschwand 2006 auf dem Heimweg von der Schule. Erst fünf Jahre später wurde ihre verbrannte Leiche in einem Erdkeller auf dem Anwesen von Michael K. gefunden.

Beim Prozess im Jahr 2013 blieben wesentliche Fragen ungeklärt, etwa wann und wie Kührer starb. Ein Unfall konnte nicht ausgeschlossen werden, dennoch wurde K. wegen Mordes verurteilt: „Mein Mandant hat immer gesagt, dass er mit dem Ableben von Julia Kührer nichts zu tun hat, und davon ist er nicht einen Millimeter abgewichen“, sagte sein Verteidiger.

Gernot Rohrhofer und Pia Seiser, noe.ORF.at

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