Funkgeräte für kritische Infrastrukturen

Der Verfassungsschutz stattet die Betreiber sogenannter kritischer Infrastrukturen mit Digitalfunkgeräten aus. Die Kommunikation im Krisenfall oder bei großflächigen Stromausfällen soll damit sichergestellt werden.

Zu den Betreibern kritischer Infrastrukturen gehören Krankenhäuser, Flughäfen, Banken oder Energieversorger. Sie arbeiten mit sensiblen Daten und sind deshalb besonders verletzbar. „Es geht hier um viele unterschiedliche Lebensbereiche. Deshalb müssen wir einerseits maßgeschneiderte Produkte anbieten, auf der anderen Seite müssen wir täglich prüfen, ob diese auch funktionieren“, erklärte am Donnerstag Konrad Kogler, Landespolizeidirektor von Niederösterreich.

Mehr als 40 Objekte in Niederösterreich

Österreichweit gibt es nach Angaben des Verfassungsschutzes 120 Betreiber kritischer Infrastrukturen. Sie werden für den Krisenfall in den nächsten Wochen mit Digitalfunkgeräten ausgestattet. „Dieser Digitalfunk ermöglicht es uns, die Kommunikation auch in kritischen Situationen aufrecht zu erhalten. Denn genau dann, wenn es wirklich brennt, ist es notwendig, dass wir die Information gewährleisten“, so Kogler bei einem Pressetermin in St. Pölten.

Polizei Übergabe Funkgeräte kritische Infrastrukturen

NLK/Filzwieser

Bei der Pressekonferenz über Kommunikation im Krisenfall: Johanna Mikl-Leitner, Günther Ofner, Michaela Kardeis und Konrad Kogler (v.l.)

„In Niederösterreich sind etwas mehr als 40 Objekte besonders schützenswert“, sagte Roland Scherscher, der Leiter des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung. Das Thema sei deshalb von höchster Bedeutung, ergänzte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP): „Zu Beginn ist der Digitalfunk kritisiert worden. Alle, die bereits seit Jahren damit arbeiten, wissen aber, dass dieses Gerät in den schwierigsten Situationen helfen und vor allem auch Leben retten kann. Und im konkreten Fall kann es Abhilfe schaffen, wenn es um den Schutz kritischer Infrastruktur geht.“

Schutz vor Sabotage oder Terrorattacken

Laut der Generaldirektorin für die öffentliche Sicherheit, Michaela Kardeis, seien IT-Systeme in den vergangenen Jahren angreifbarerer geworden. „Wir können stolz sein und uns sicher fühlen, dass die Daseinsvorsorge funktioniert, die Abhängigkeiten sind allerdings gestiegen. Die Digitalisierung ist bei uns angekommen.“ Für den Fall von Sabotagen oder Terrorattacken sei es wichtig, „abhörsicher und krisensicher“ kommunizieren und sensible Daten austauschen zu können.

Über zwei konkrete Beispiele berichtete der Vorstandsdirektor des Wiener Flughafens, Günther Ofner. „Wir waren in der Vergangenheit einem Hackerangriff aus der Türkei ausgesetzt. 80.000 PCs waren damals gegen uns aktiv, haben es aber nicht geschafft, unser System zu hacken. Das zweite war eine Störung im Zusammenhang mit der Übertragung der europaweiten Flugplandaten. In beiden Fällen hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, zu üben bzw. auf kurzem Weg Kontakt zu den Behörden herzustellen“, sagte Ofner.

Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at

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