Ursache für Güterzugunfall geklärt

Nach knapp einem Jahr liegt der Endbericht für den Güterzugunfall in Wieselburg (Bezirk Scheibbs) vor. Ursache waren nicht ausreichend gesicherte Waggons. Zudem wurden 18 statt wie bisher berichtet zwölf Personen verletzt.

Fünf herrenlose Güterwaggons rollten am 19. Oktober 2016 knapp 20 Minuten lang führerlos von Randegg (Bezirk Scheibbs) bis Wieselburg bergab und prallten schließlich gegen einen Regionalzug. Bisher war stets von vier schwer und acht leicht verletzten Personen die Rede gewesen. Laut dem Endbericht des Verkehrsministeriums wurden allerdings fünf Personen schwer und 13 leicht verletzt.

Zusammenstoß Wieselburg

ORF / Gernot Rohrhofer

20 Minuten lang rollten die herrenlosen Waggons bergab, ehe sie gegen den Regionalzug prallten

Luftbremse funktionierte nur wenige Minuten

Wie auch der „KURIER“ berichtet, konnte laut dem Endbericht, der auch dem ORF Niederösterreich vorliegt, kein technisches Gebrechen festgestellt werden. Demnach wurden die fünf abgekuppelten Waggons bei Verschubarbeiten nicht richtig gesichert. Die Luftbremse sollte diese Menge an stillstehenden Waggons eigentlich bis zu einer Stunde lang sichern.

In diesem Fall funktionierte die Bremse laut dem Endbericht nur wenige Minuten. In den Protokollen der Befragungen liegen unterschiedliche Aussagen der Beteiligten vor. Überprüft wurde die Bremse gemäß den vorliegenden Dokumenten durch „Augenschein und einen Tritt gegen die Bremssohlen“.

Zugsunfall Wieselburg

ORF / Helmut Muttenthaler

Der Sachschaden ist mit mehr als 1,6 Millionen Euro enorm

Mitarbeiter versuchten vergeblich, den Zug auf ein Nebengleis zu bringen oder zu stoppen. Durch den Unfall entstand an den Schienenfahrzeugen und dem Ladegut ein enormer Sachschaden von 1,6 Millionen Euro, dazu kommen 5.000 Euro Schaden an der Infrastruktur.

Schulungen nach Unfall

Im Zusammenhang mit dem Unfall wurden Konsequenzen gezogen: Zum einen wurden sofortige Schulungen durchgeführt - mehr dazu in Nach Zugsunfall: Nachschulung für Mitarbeiter (noe.ORF.at; 1.12.2016). Außerdem darf die Luftbremse zur Sicherung stillstehender Fahrzeuge im betreffenden Bereich „Fahrverschub Pöchlarn“ nicht mehr verwendet werden. Die ÖBB verschärften die Maßnahmen und schreiben jetzt Hemmschuhe bei abgestellten Waggons vor. Von der Obersten Eisenbahnbehörde im Bundesministerium wurde ein Aufsichtsverfahren gegen die ÖBB eingeleitet.

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