„Rote Nasen“ seit 20 Jahren in Krems

Seit 20 Jahren besuchen die Rote Nasen Clowndoctors in der Uniklinik Krems vor allem junge Patienten, um ihnen trotz Krankheit ein Lächeln zu entlocken. Die Bilanz: 860 Clownvisiten bei knapp 22.000 kranken Kindern.

Dr. Franz, Dr. Zitronella, Dr. Oberwichtig und Dr. Schlotter werden in der Kinderabteilung des Landesklinikums Krems stets sehnsüchtig erwartet. Seit 20 Jahren unterstützen die Rote Nasen Clowndoctors die Ärzte in Krems mit ihrer Humor- und Lachtherapie. Primar Andrew Zaunschirm streut ihnen Rosen: „Ich bin 17 Jahre in der Kinderabteilung und habe die Truppe jede Woche hier erlebt. Sie sind ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Angebots an Kinder und Eltern. Die Clowndoctors sind in der Lage, Kinder zum Lachen zu bringen, aber auch Erwachsenen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.“

Clowndoctors vor dem Klinikum

ROTE NASEN Clowndoctors

Dr. Zitronella, Dr. Franz, Dr. Otto Schlotter und Dr. Olga Oberwichtig (v.l.) vor dem Landesklinikum Krems

Die Clowndoctors sind keine Ärzte. Sie sind Artisten, Akrobaten und Schauspieler mit einer Spezialausbildung. Bruno Kopitsch, alias Clown Dr. Franz, ist seit 22 Jahren dabei. „Ich bin Schauspieler, habe auch einige Jahre Theater gespielt, bis mich das nicht mehr ausgefüllt hat", erzählt er im Gespräch mit noe.ORF.at. „Es hat mir der Kontakt zu den Menschen, die Interaktion, gefehlt. Als ich von den Roten Nasen erfahren habe, habe ich mich sofort beworben. Und heute bin ich immer noch dabei.“

Humor als wirkungsvoller Beitrag

„Humor ist als Methode zwar einfach, aber sehr wirkungsvoll und daher nicht zu unterschätzen. Umso wertvoller erachten wir den Beitrag, den die Clowndoctors wöchentlich in unserem Haus erbringen. Angst und Schmerzen sind da oft schnell vergessen, und zurück bleiben strahlende Gesichter und eine fröhliche Atmosphäre“, so Mathilde Bständig, die stellvertretende Pflegedirektorin des Landesklinikums Krems.

Elisabeth Dietl ist für die Programme der Clowns verantwortlich und weiß aus dem Umgang mit den kleinen Patienten und deren Eltern: „Wer die Roten Nasen noch nicht kennt, erlebt eine schöne Überraschung, wenn die Clowns das Krankenzimmer betreten und sie in eine spielerische Welt einladen, die den Kindern vertrauter ist als die Krankenhaus-Welt."

Clowndoctors und die Klinikchefs

ROTE NASEN Clowndoctors

Zwischen den Clowndoctors: Primarius Andrew Zaunschirm und Mathilde Bständig, stellv. Pflegedirektorin des Klinikums Krems.

Visiten mit Lachen, Liedern und Zaubertricks

Bei über 860 Clownvisiten wurden in den vergangenen 20 Jahren Lachen und Lebensfreude zu knapp 22.000 kranken Kindern gebracht. Eine fremde Umgebung, Angst vor einer Operation oder unangenehmen Untersuchungen, lange Tage im Krankenhaus - all das verängstigt Kinder, aber auch Erwachsene. Genau da setzt die Arbeit der Clowndoctors an, wenn sie kranke Kinder und leidende Menschen im Spital besuchen. Mit Lachen, Liedern, Zaubertricks oder einfach nur mit einfühlsamer Zuwendung bringen sie in solchen Situationen Momente des Glücks und neue Leichtigkeit.

Bruno Kopitsch ist besonders gerne im Kremser Klinikum. „Wir konnten bei hunderten Einsätzen viele Erfahrungen sammeln, wir erleben auch viele spezielle Momente. Ganz besonders ist in Krems die Vertrautheit mit dem Personal." Diese Zusammenarbeit mit Ärzten und Pflegepersonal ist besonders wichtig, denn die Clowndoctors müssen bei jedem Besuch vorab über die Eigenheiten der Kinder informiert werden, bevor sie das Krankenzimmer betreten. Nur so finden sie den richtigen Zugang zu den Kindern und oft auch zu deren Eltern. Seit neuestem sind die Roten Nasen auch bei angsteinflößenden Untersuchungen mit dabei, um Kinder und Eltern zu unterstützen.

Clown erklärt Medizinisches kindgerecht

„Ein Clown kann auf spielerische und kindgerechte Art sehr gut erklären“, erzählt Elisabeth Dietl, „wir versuchen, den Patienten und deren Eltern die Angst zu nehmen. Wer Angst hat, wird unzugänglich. Ist die Angst weg, öffnet sich die Wahrnehmung wieder, der Kontakt zur Außenwelt ist wieder da", sagt Dietl weiter.

Die Entspannung der Eltern spielt eine wichtige Rolle. Kinder sind sehr stark in Verbindung mit den Eltern, also gehen die Clowns auch auf die Erwachsenen ein und schaffen so eine ruhige und heitere Atmosphäre. Mittlerweile haben die Roten Nasen Tochterorganisationen in vielen Ländern der Welt, auch in Übersee. Niemand muss für den Besuch der Clowndoctors bezahlen, die Roten Nasen werden ausschließlich aus Spendengeldern finanziert.

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