Studie: Erziehung nicht nur Lehrer-Sache

Die Erziehung von Kindern ist nicht nur Aufgabe der Lehrer. Vielmehr müssten wesentliche Kompetenzen auch von Seiten der Eltern vermittelt werden. Das geht aus einer Studie hervor, die am Montag präsentiert worden ist.

Wer ist für die Erziehung eines Kindes zuständig? Auf diese oft diskutierte Frage soll die Studie „Bildung und Erziehung“ Antworten liefern. Ihre Ergebnisse wurden am Montagvormittag im Rahmen einer Pressekonferenz von Bildungslandesrätin Barbara Schwarz (ÖVP) präsentiert. So seien Eltern und nicht Lehrer dafür zuständig, Kindern soziale Kompetenzen mit auf den Weg zu geben, lautete der Tenor unter den befragten Pädagogen.

Geht es nach den Eltern, sind wiederum Lehrer verantwortlich für den Lernfortschritt der Kinder. Lernprobleme und Schwächen sollen nicht zuhause, sondern in der Schule behandelt werden, hieß es in der Studie weiter.

Kinder wollen Selbstständigkeit erlernen

Mehr als 6.300 Eltern, Lehrer und Kinder wurden im Rahmen der Studie des Österreichischen Institutes für Familienforschung befragt, 3.134 davon aus Niederösterreich. Aus den Ergebnissen ließen sich unterschiedliche Prioritäten herauslesen: So würden Lehrkräfte ihre wichtigste Aufgabe darin sehen, den Schülern gewaltfreies Verhalten und Konfliktlösungskompetenzen weiterzugeben, während Eltern ihren Kindern Selbstbewusstsein vermitteln wollten. Kinder selbst erachteten Selbstständigkeit und gute Umgangsformen als wesentlich.

Themenbild Schule Schulklasse Schüler

APA/Roland Schlager

Laut Studienergebnissen nimmt die Kooperationsbereitschaft zwischen Schule und Elternhaus mit zunehmendem Alter des Kindes ab. Am höchsten sei die Bereitschaft zur Zusammenarbeit bei Eltern von Volksschulkindern.

Schwarz: „Niederösterreich sei vorbildhaft“

In Niederösterreich habe man schon vor Jahren einen Weg des Miteinanders zwischen Schule und Elternhaus eingeschlagen, betonte Schwarz. Sie verwies auf beispielhafte Projekte wie die Aktion „Familienfreundliche Gemeinde“, bei der untersucht wird, welche familienfreundliche Maßnahmen in einer Gemeinde gesetzt werden.

87 als familienfreundlich zertifizierte Gemeinden gibt es aktuell in Niederösterreich. Eine davon ist Wiener Neustadt, wobei nicht nur die Stadt, sondern die gesamte Region mit ihren Umland-Gemeinden als besonders familienfreundlich gilt. Die zweite familienfreundliche Region in Niederösterreich ist das Triestingtal.

Trettler: „Aktive Einbindung von Familien“

Auch die Aktion „Schulhöfe und Spielplätze in Bewegung“ der Niederösterreichischen Familienland GmbH, in deren Rahmen bedürfnisgerechte Spielräume für und mit Kindern umgesetzt werden, wurde als beispielhaft bezeichnet.

„Was unsere Arbeit auszeichnet, ist die aktive Einbindung von Familien, denn um sie geht es. In regelmäßigem Austausch mit Familien werden unsere Projekte laufend adaptiert“, erklärte dazu die Geschäftsführerin der Familienland GmbH, Barbara Trettler. Landesweit gibt es derzeit 480.000 Familien. Ziel sei es, "Europas familienfreundlichste Region zu werden“, so Schwarz.

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