Nur jeder Fünfte schafft Polizeiaufnahmetest

Mehr als 900 Männer und Frauen haben sich im Vorjahr in Niederösterreich für die Polizei beworben. Aber nicht jeder wurde auch genommen. Nur jeder fünfte Kandidat schaffte die Aufnahmeprüfung und besucht nun die Polizeischule.

Hoch konzentriert sitzen die 27 Bewerber vor dem Computer. Die Stille im Raum wird nur vom Klicken auf der PC-Maus unterbrochen. Nicht ganz vier Stunden dauert der schriftliche Test der Polizeiaufnahmeprüfung, die im Vorjahr etwa 200 Frauen und Männer in Niederösterreich erfolgreich bestanden haben.

Polizei Aufnahmeprüfung

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Ein Fünftel der Bewerber scheitert beim schriftlichen Teil der Aufnahmeprüfung

Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Rechtschreibung und Grammatik, etwa der richtigen Groß- und Kleinschreibung, erklärt Polizeisprecher Johann Baumschlager: „Wenn wir Ermittlungen durchführen, müssen wir an die Gerichte und Staatsanwaltschaften berichten, entsprechende Sprachkenntnisse müssen somit vorhanden sein.“ Allerdings gebe es dabei immer öfter Probleme, 20 Prozent der Bewerber würden bei diesem Teil der Prüfung scheitern.

„Suchen keine bestimmte Persönlichkeit“

Außerdem gibt es einen Persönlichkeits- und Intelligenztest, bei dem etwa mathematische Gleichungen gelöst werden müssen. „Zwei Arbeiter graben sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit in einen Berg, nach wie vielen Metern treffen sie sich?“, erinnert sich Philip Lintner aus Brand-Laaben (Bezirk St. Pölten), für den die schriftliche Prüfung kein Problem war.

Danach folgt das psychologische Interview. Der Bewerber soll sich in einem 45-minütigen Gespräch selbst präsentieren, erklärt Claus Polndorfer, Leiter des Psychologischen Dienstes im Innenministerium: „Der Polizeiberuf ist genauso mannigfaltig, wie die Persönlichkeiten, die wir suchen. Von daher suchen wir keine bestimmte Persönlichkeit, sondern das gleiche Spektrum, wie es in der Gesellschaft vorhanden ist.“

Geistig, aber auch körperlich gefordert

Die Bewerber werden aber nicht nur geistig, sondern auch körperlich gefordert. Zuerst bei einem medizinischen Check vom Arzt, etwa auf dem Ergometer. Danach wartet der sportliche Teil: 100 Meter Schwimmen, 3.000 Meter laufen, ein Hindernisparcours und eine 70 Kilogramm schwere Person zehn Meter weit ziehen - alles auf Zeit.

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Die Bewerber kämpfen gegen die Zeit

Beim sportlichen Teil der Prüfung müssen die Kandidaten laufen, schwimmen, Liegestütze machen und einen Hindernisparcours absolvieren.

„Man sollte sich auf jeden Fall vorbereiten, vor allem beim Schwimmen“, meinte Lintner: „Weil wenn die Technik nicht stimmt, sind die 100 Meter schon eine Herausforderung.“ Jaqueline Horak aus Kirchstetten (Bezirk St. Pölten) meinte etwas außer Atem, dass die Übungen einzeln zwar einfach wären, „aber alles hintereinander war doch ziemlich anstrengend.“

Christoph Winkler aus Aspang (Bezirk Neunkirchen) legte sich ein eigenes Trainingsprogramm zurecht: „Ich bin jeden zweiten Tag laufen gegangen, schwimmen und den Parcours haben wir auch trainiert.“ Die 21 geforderten Liegestütze seien kein Problem gewesen. Die erfolgreichsten Bewerber haben den ersten Schritt geschafft, als nächstes wartet nun die Polizeischule.

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