Allerheiligen: Dreifache Arbeit für Gärtner

Zu Allerheiligen sollen die Gräber besonders gepflegt aussehen. Das bedeutet dreimal so viel Arbeit für die Friedhofsgärtner. Grundsätzlich ist es die Pflicht der Angehörigen, sich um die Grabpflege zu kümmern - auch das restliche Jahr über.

Karl Baumgartner ist selbstständiger Friedhofsgärtner am Helenenfriedhof in Baden. Menschen, die sich nicht selbst um ihr Grab kümmern können oder wollen, engagieren Baumgartner. „Meist sind es Leute, die weiter weg vom Friedhof wohnen, ältere Personen, die nicht mehr dazu im Stande sind, das Grab selbst zu betreuen, oder auch viele Leute, die sich keine Zeit für die Grabpflege nehmen“, erklärt Karl Baumgartner.

Zu Allerheiligen häufen sich die Anfragen, schildert der Gärtner. „Das ist ein Stoßtag. Da muss einfach alles passen. Wenn das Wetter nicht stimmt, sind es noch mehr Anfragen und so kann man sagen, dass es dreimal so viel Arbeit ist wie im restlichen Jahr“, so Baumgartner.

Friedhofsgärtner am Helenenfriedhof in Baden

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Allerheiligen bedeutet Hochsaison für Friedhofsgärtner

Die Pflicht eines Angehörigen ist es, sich darum zu kümmern, dass das Grab das ganze Jahr über gepflegt wird. Wird ein Grab nicht gepflegt und verwuchert, nimmt die Friedhofsverwaltung zuerst Kontakt mit dem Nutzungsberechtigten auf, erklärt Baumgartner. „Dann wird er gebeten, sein Grab sauber zu machen und es wird ihm ein Zeitlimit dafür gesetzt“, so Baumgartner, „wird das Grab dennoch nicht gesäubert, wird ein Friedhofsgärtner engagiert und die Arbeit dem Nutzungsberechtigten verrechnet.“

Helenenfriedhof in Baden

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Helenenfriedhof in Baden

Regeln bei der Grabgestaltung

Auch bezüglich der Gestaltung der Gräber müssen Angehörige gewisse Regeln einhalten. „Am Helenenfriedhof müssen dreißig Prozent des Grabes aus Erde bestehen“, so Baumgartner, „da geht es darum, dass das Oberflächenwasser bei Regen versickern kann, auch direkt an der Grabstelle.“ Zudem muss das Grab sauber gehalten werden und es dürfen keine Gegenstände auf das Nachbargrab ragen oder dieses beschädigen.

Werden diese Regeln beachtet, sind der Kreativität der Angehörigen fast keine Grenzen gesetzt. „Extrem gesagt: Wenn jemand auf seinem Grab einen Mammutbaum pflanzt, passt uns das nicht, sonst sind wir aber sehr tolerant“, erklärt Peter Stitz, Stadtgärtner aus Schwechat.

Waldfriedhof Schwechat, Wiesengräber

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Die meisten Gräber am Waldfriedhof in Schwechat sind Wiesengräber

Peter Stitz und sein Team pflegen 700 Gräber am Waldfriedhof in Schwechat. Dieser Friedhof wurde heuer von der Initiative „Blühendes Niederösterreich“ zum schönsten Friedhof Niederösterreichs gewählt. „Der Großteil der Gräber hier sind Wiesengräber - das heißt Gräber ohne Einfassung und ohne Deckel, damit der Charakter eines Friedhofs im Wald entsprechend gewürdigt wird“, so Stitz.

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