Gemeinsames Lernen für erfolgreiche Integration

In Wiener Neustadt gibt es besonders viele Volksschulkinder mit Migrationshintergrund und geringen Deutschkenntnissen. Statt „Ausländerklassen“ setzt man hier auf ein spezielles Programm, um die Kinder zu integrieren. Das zeigt erste Erfolge.

Nur bei knapp der Hälfte der 1.700 Volksschulkinder in Wiener Neustadt ist Deutsch die Muttersprache, heißt es bei der Stadtgemeinde. Viele Schülerinnen und Schüler hören und sprechen zuhause nicht oder kaum Deutsch und verfügen beim Schuleintritt deshalb auch nicht über die notwendigen Fähigkeiten, um dem Unterricht folgen zu können.

Dass eine erfolgreiche Integration von jungen Flüchtlingen und anderen Migranten spätestens in der Schulzeit beginnen sollte, darüber herrscht weitgehende Einigkeit. Umstritten ist jedoch, ob der Unterricht als Inklusion in regulären Klassen oder in reinen „Ausländerklassen“ stattfinden soll. In Wiener Neustadt entschied man sich im vergangenen Jahr für einen Mittelweg.

Musik und Turnen im Klassenverband

Seit Dezember 2016 gibt es in einigen Fächern gemeinsamen, regulären Unterricht, darunter Musik, Turnen und zum Teil auch Mathematik. Während der restlichen Unterrichtsstunden besuchen jene Kinder, die nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen, in Gruppen separate Sprachkurse.

Jetzt gibt es eine erste wissenschaftliche Auswertung des Projekts. „Bereits nach vier Monaten intensiver Sprachförderung können die Kinder der Unterrichtssprache folgen“, erklärt Pflichtschulinspektorin Sabine Karl-Moldan. In diesem Zeitraum gebe es demnach bei den Schülerinnen und Schülern eine 70-prozentige Kompetenzsteigerung. Positiv aufgefallen sei zudem, „dass auch nach den Sommerferien, in denen viele Kinder kaum Deutsch sprechen, weil sie die Ferien in ihren Herkunftsländern verbringen, de facto kein Verlust von deutschsprachlichen Kompetenzen festzustellen ist“, so Karl-Moldan.

Wiener Neustadt als Integrations-„Hot-Spot“

Auch Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) zeigt sich ob der Ergebnisse erfreut. Die Stadt sei in Integrationsfragen ein „Hot-Spot“, in dessen Kindergärten und Schulen es deshalb „große Probleme“ gebe. „Die nun vorgelegten Ergebnisse zeigen, dass wir genau auf dem richtigen Weg sind“, betont Schneeberger.

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