Viele Stars und neue Akzente in Grafenegg

Mit vielen Stars und einigen neuen Akzenten startet Grafenegg in die Sommersaison 2018. Es wird „Late Night Sessions“ und „Musik im Park“ geben. Von 21. Juni bis 9. September werden 2018 in Grafenegg mehr als 60 Konzerte gespielt.

Das Programm der Sommersaison 2018 in Grafenegg wurde am Montagvormittag im Kartenbüro in der Wiener Herrengasse mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), Festivalleiter Rudolf Buchbinder, Geschäftsführer Paul Gessl und dem Chefdirigenten des Tonkünstler Orchesters, Yutaka Sado, präsentiert. Die Stars der klassischen Musik werden auch im nächsten Jahr wieder in Grafenegg Station machen, aber es geht 2018 auch um „Breitenwirkung und Besucherbindung“.

Sommernachtsgala und Fally-Operettenprogramm

Programmatisch und inhaltlich bleibt Grafenegg auch im nächsten Jahr seinem Stil und seiner Marke treu. Am 21. und 22. Juni geht jeweils die Sommernachtsgala im Wolkenturm über die Bühne und eröffnet traditionell die Sommersaison. Dabei treten etwa die südafrikanische Sopranistin Pretty Yende, der maltesische Tenor Joseph Calleja oder die junge Starchellistin Harriet Krijgh auf. Der Sommernachtsgala folgen die Sommerkonzerte, diese sieben Konzerttage präsentieren genauso Highlights des symphonischen Repertoirs wie Musical oder Filmmusik. Ein Höhepunkt ist sicherlich der Auftritt von Opernstar Daniela Fally, die ein zusammengestelltes Operettenprogramm zum Besten geben wird.

Eröffnung Grafenegg

ORF/ Hans Leitner

„Klang trifft Kulisse“, so lautet auch 2018 wieder das Motto in Grafenegg

„Rhapsody“ lautet der Titel eines Programms, mit dem sich die berühmte Formation German Brass am Wolkenturm einstellt (21. Juli), es erklingen Werke von Bach bis Bernstein. „Somewhere over the Rainbow“ ist das Motto einer bunten Zusammenstellung weltberühmter Kino- und Revuehits mit dem BBC Concert Orchestra. Am 4. August sind Thomas Hampson und Luca Pisaroni die Stars eines Konzerts des European Union Youth Orchestra unter Manfred Honeck. Arien und Duette des italienischen Repertoires bilden das Herzstück eines Konzerts, das mit der „Rosenkavalier“-Suite von Richard Strauss beginnt und mit Respighi ausklingt.

Festival startet mit Brittens „War Requiem“

Die Festival-Eröffnung am 17. August gilt Benjamin Brittens „War Requiem“, in Gedenken an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren. Composer in Residence ist der Brite Ryan Wigglesworth. Weiters wird beim Festival der künstlerische Leiter und Starpianist Rudolf Buchbinder selbst auftreten. Große Orchester werden erneut nach Grafenegg kommen, darunter die Elbphilharmonie, das Royal Philharmonic Orchestra oder die Sächsische Staatskapelle Dresden.

Als Residenzorchester fungieren das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich sowie das European Union Youth Orchestra. Am Dirigentenpult stehen unter anderem Charles Dutoit, Christoph Eschenbach, Valery Gergiev und Franz Welser-Möst. Als Solisten wirken etwa Helene Grimaud, Nikolaj Znaider, Hilary Hahn und Lisa Batiashvili mit, erstmals gastieren die bekannten Tenöre Jonas Kaufmann (mit dem ersten „Walküre“-Akt) und Juan Diego Florez in Grafenegg. Das Festival dauert von 17. August bis 9. September.

Grafenegg Programm Präsentation

ORF

(v.li.) Paul Gessl, Yutaka Sado, Johanna Mikl-Leitner und Rudolf Buchbinder bei der Programmpräsentation

Neue Akzente für neues Publikum

Landeshauptfrau Mikl-Leitner bezeichnete Grafenegg als „ein Leuchtturmprojekt der niederösterreichischen Kulturszene“. Nicht nur die hohen Qualitätsansprüche seien vorbildlich, sondern auch die Art, wie man auf das Publikum zugehe. „Breitenwirkung und Besucherbindung lassen sich auch daran ablesen, dass letzten Sommer erstmals die Zahl von 50.000 Gästen überschritten wurde“, so Mikl-Leitner - mehr dazu in Erstmals 50.000 Besucher in Grafenegg (noe.ORF.at; 10.9.2017).

„Grafenegg bewegt Menschen, die sich für Kultur interessieren, und ist selbst permanent in Bewegung“, betonte die Landeshauptfrau und sprach dabei insbesondere das die Sommernachtsgala, die Sommerkonzerte und das Sommerfestival umfassende Rahmenprogramm an, das zuletzt um den Campus Grafenegg und die Partnerschaft mit dem European Union Youth Orchestra erweitert wurde - mehr dazu in Grafenegg Campus fördert junge Talente (noe.ORF.at; 29.9.2017). Neu hinzu kämen „Late Night Sessions“ jeden Freitag in der Reitschule sowie „Musik im Park“ genannte Konzerte jeden Sonntag ab 14.30 Uhr bei freiem Eintritt. Mit den neuen Akzenten möchte man auch neues Publikum erreichen.

Buchbinder mit kulturpolitischem Appell

Buchbinder äußerte sich zwar zufrieden darüber, dass in Niederösterreich noch nicht - wie anderswo - bei der Kultur gespart werde, kritisierte jedoch das mangelhafte Bildungssystem in Österreich, insbesondere die Qualität des musischen Angebots für Schüler. „Wir müssen uns auch um das junge Publikum kümmern. Deswegen ist es mir wichtig, dass Jugendliche unter 26 Jahren eine Ermäßigung von 50 Prozent auf alle Karten bekommen“, meinte der Intendant, der selbst drei Konzerte in Grafenegg spielen wird.

Musiker in der Pause

Grafenegg/ Manfred Klimek

Am Campus in Grafenegg werden junge Talente gefördert

Buchbinder richtete auch einen klaren Appell an eine künftige Bundesregierung in Österreich, die keinesfalls im Kulturbereich sparen dürfe. Die Kultur sei die weltweite Identität Österreichs. Buchbinder bezeichnete mögliche Einsparungen im Kulturbereich als „Armutszeugnis für Österreich“.

Das Budget 2018 für alle Aktivitäten der Grafenegg Kulturbetriebsgesellschaft inklusive Campus Grafenegg mit der neugegründeten Grafenegg Academy beträgt 9,1 Millionen Euro, wovon 4,4 Millionen Euro durch Kartenverkauf, Sponsoren und Vermietungen selbst aufgebracht werden, 4,7 Millionen steuert das Land bei. Das führte Geschäftsführer Paul Gessl aus. Der Bund, so Gessl, trage weiterhin nichts zur Finanzierung bei.

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