Überfallsopfer: „Er hielt mir Pistole an den Kopf“
Die Ermittlungen gegen die beiden mutmaßlichen Diebe, die Freitagnachmittag eine Großfahndung im Bezirk Melk ausgelöst hatten, laufen nach wie vor auf Hochtouren. Nach einem Tankbetrug und mehreren Einbruchsdiebstählen konnte einer der Männer sofort verhaftet werden, der zweite hielt die Einsatzkräfte noch bis Samstagvormittag in Atem - mehr dazu Dieb nach spektakulärer Flucht festgenommen (noe.ORF.at; 4.11.2017).
ORF
„Er war offensichtlich sehr nervös“
Unfreiwillig wurde auch Lisa K. in den Kriminalfall involviert. Gegen 9.15 Uhr läutete es am Samstag an ihrer Wohnungstür in Kamegg (Bezirk Horn). „Normalerweise schaue ich immer durch den Spion, das habe ich diesmal nicht gemacht“, schildert sie im Interview mit noe.ORF.at, „und dann stand ein junger Mann vor mir und sagte, er brauche ein Auto. Er war offensichtlich sehr nervös und dann hat er mir schon die Pistole an den Kopf gehalten.“
Mit den Worten „Hast du Auto? Ich brauch Auto!“ habe er sie in die Wohnung gedrängt und am Schlüsselboard nachgesehen, ob da wirklich kein Autoschlüssel liegt, erzählt die Kameggerin. „Den Ersatzschlüssel hat er zum Glück nicht als solchen erkannt, weil er nicht wie ein Schlüssel aussieht.“
Großfahndung: Ermittlungen laufen weiter
Nach der Großfahndung am Wochenende laufen die Ermittlungen der Polizei. Der Verdächtige hatte unter anderem eine Frau überfallen
„Keine Zeit“ am Notruftelefon
Danach flüchtete der 25-jährige Tscheche aus der Wohnung und über das Gangfenster ins Freie. Die Frau hat sofort den Notruf gewählt: „Ein Kollege hat abgehoben, der spontan meinte, er habe jetzt keine Zeit, weil sie haben eine Großfahndung. Daraufhin wurde ich aber lauter und habe ins Telefon geschrien, dass mir gerade eine Waffe an den Kopf gehalten wurde. Er fragte dann, wo ich sei. Als ich antwortete, dass ich in Kamegg bin, meinte er: Wir sind auch schon da. Da ist mir dann erst aufgefallen, dass draußen bereits ein Großaufgebot an Polizei ist.“
Von Seiten der Polizei heißt es, dass man sich die Vorgehensweise in diesem konkrekten Fall genau ansehen wird. Der Beamte am Notruftelefon entschuldigte sich bereits am Sonntag bei dem Überfallsopfer.
Helmut Stamberg
Ermittlungen werden noch Wochen dauern
Die Ermittler des Landeskriminalamtes konnten den beiden Verdächtigen bereits einen Diebstahl, einen Tankbetrug und den versuchten Raub in Kamegg zuordnen. Ob die beiden für weitere Taten verantwortlich sind, ist noch unklar. Die Erhebungen werden laut Polizei noch einige Wochen in Anspruch nehmen.