Integrationsreferenten tagten in St. Pölten

Die Integrationsreferenten der Bundesländer haben sich am Donnerstag zu ihrer alljährlichen Konferenz in St. Pölten getroffen. Unter anderem wurden neue Integrationsprojekte sowie eine Integrationsdatenbank vorgestellt.

Die Integrationsreferenten der Bundesländer brachten „einiges auf den Weg“, berichtete Gastgeber Landesrat Karl Wilfing (ÖVP) am Donnerstag in St. Pölten. Einig war man sich, dass Integration am Tag eins beginnen müsse. Deutschkurse seien ein Schlüssel dazu und dürften nicht mit Jahresende auslaufen, sagte Oberösterreichs Landesrat Rudi Anschober (Grüne).

Integrationsreferenten Tagung St. Pölten

ORF

Integrationsreferenten der Bundesländer tagten am Donnerstag in St. Pölten

Integrationsdatenbank ab Dezember

Wilfing erinnerte an die Anforderungen angesichts der Flüchtlingswelle 2015/16 mit 130.000 Asylwerbern. Unterstützung beim Spracherwerb und Vermittlung von Grundwerten seien notwendig, damit Asylwerber Fuß fassen können. Eine Maßnahme werde nun umgesetzt, verwies er auf die ab Mitte Dezember einsatzbereite Integrationsdatenbank, wo die unterschiedlichsten Träger zusammengefasst seien und der Stand bei den Kursen abzufragen sein wird. Niederösterreich wird sie als erstes Bundesland in Betrieb nehmen.

Konkret werden darin personenbezogen alle Integrationsmaßnahmen aufgelistet, wie etwa Deutsch- oder Wertekurse. Weil das Erlernen der deutschen Sprache als Grundvoraussetzung zum Zugang zu Bildung und Arbeit gesehen wird, soll es auch Sanktionen geben, so Wilfing. So könnte es dadurch auch zu einer Reduktion der Leistungen kommen, wenn diese Schritte nicht absolviert werden, sprach Wilfing von einem Förder- und Kontrollinstrument. In Niederösterreich liegen bis dato 21.000 Asylanträge auf, im Vorjahr waren es über 40.000.

Ausbildungsprogramm startet in Korneuburg

An Projekten hob der Landesrat Extremismusprävention und Deradikalisierung im Austausch der Länder hervor und forderte den Bund auf, Maßnahmen zu setzen. Weitere Projekte gelten der Berufsorientierung von jungen Asylwerbern und in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsmarktservice der Beratung von Asylberechtigten über 25. In Korneuburg starte ein auf die Gastronomie ausgerichtetes Ausbildungsprogramm (mit Internat) für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Das in Trofaiach (Steiermark) ausgearbeitete Modell einer einjährigen Lehre weise eine Erfolgsquote von nahezu 100 Prozent auf.

Beschäftigung und Bildung seien Thema, um in Österreich „anzukommen“ und in der neuen Gesellschaft auf eigenen Beinen zu stehen, wurde unterstrichen. Es brauche einen Zugang zum Arbeitsmarkt, eine Ausweitung der Ausbildungspflicht für junge Asylwerber und eine Öffnung der Lehre, meinte der Wiener Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). Salzburgs Landesrätin Martina Berthold (Grüne) widmete sich der Frage der Gleichbehandlung von Frauen und Männern in Österreich, mitgebrachte andere Muster würden oft Spannungen bringen. In Salzburg würden Deutschkurse speziell für Frauen und kombiniert mit Kinderbetreuung angeboten. Anschober wünschte sich unter Hinweis auf das bevorstehende neue Regierungsprogramm eine Fortsetzung erfolgreicher Projekte.