Das Passivhaus als energiesparende Alternative

Anlässlich der Weltklimakonferenz widmet sich der ORF dem Thema Klimaschutz und Erderwärmung. Gebäude verbrauchen besonders viel Energie. Passivhäuser gelten hingegen als energiesparend, 2.500 gibt es in Niederösterreich.

Ein Passivhaus ist ein Gebäude mit sehr niedrigen Energiekosten. Es verbraucht bis zu 90 Prozent weniger Heizwärme als ein herkömmliches Haus. Familie Wagner lebt seit einem Jahr in einem Passivhaus auf einem Südhang in Wilhelmsburg (Bezirk St. Pölten). Die Heizkosten der letzten Wintersaison betrugen nur 130 Euro. So lassen sich die höheren Baukosten schnell wieder einsparen.

Mutter Erde Passivhäuser

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Familie Wagner lebt in einem Passivhaus in Wilhelmsburg

Um diesen niedrigen Energieverbrauch zu erreichen, bedarf es einer besonderen Bauweise, erklärt Bauphysiker und Passivhausbesitzer Thomas Wagner. „Bei einem Passivhaus brauche ich eine Lüftung, damit ich die geforderten Werte überhaupt erreichen kann. Das ist der Hauptunterschied“, so Wagner. „Zusätzlich kommt hinzu, dass die Hauptfensterflächen Richtung Süden beziehungsweise Südost-Südwest orientiert sind, ich eine wärmebrückenfreie Konstruktion habe und sehr gute Dämmwerte vom Mauerwerk, vom Boden und vom Dach.“

Kontrollierte Wohnraumlüftung im Passivhaus

Entgegen hartnäckiger Gerüchte dürfen die Fenster in einem Passivhaus geöffnet werden. Notwenig ist das aber aufgrund der kontrollierten Wohnraumlüftung nicht. „Es gibt Räume, über die die Zugluft eingebracht wird. Das sind meistens die Wohnräume und die Kinderzimmer“, erklärt Wagner. Zusätzlich gibt es die Ablufträume. „Das sind die Sanitärbereiche und die Küche. Da wird die verbrauchte Luft wieder abgesaugt und dann über den Wärmetausch im Lüftungsgerät nach außen transportiert.“

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Durch diese spezielle Bauweise ändert sich das Raumklima. „Der Unterschied ist ganz deutlich. Man spricht in dem Zusammenhang immer von Behaglichkeit“, so Wagner, „ich habe bei einem Passivhaus sehr hohe Oberflächentemperaturen. Ich habe immer die Frischluft durch die Lüftung und ich habe keine Zug-Erscheinungen. Seit wir im Passivhaus wohnen, sind wir sehr glücklich und fühlen uns wohl.“

Natürliche Baustoffe für das Haus des Lernens

Diese Vorteile möchte man auch beim Haus des Lernens in St. Pölten erreichen. Dieses Gebäude wird gerade in Passivbauweise errichtet. Dabei werden nur natürliche Baustoffe, wie Holz, Stroh, Hanf und Lehm, verwendet.

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„Somit sorgen wir dafür, dass Ressourcen geschont werden, dass regionale Baustoffe verwendet werden, dass die regionale Wertschöpfung gefördert wird, und, dass letztendlich, wenn ein Gebäude entsorgt wird auch keine Entsorgungskosten enstehen“, sagt Gesa-Geschäftsführer Johann Lechner. Durch die Passivhaus-Bauweise rechnet man im Haus des Lernens mit einem Fünftel der bisherigen Energiekosten. Im Frühjahr sollen die Beratungsräume und Werkstätten in St. Pölten eröffnet werden.

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