Thiem als Außenseiter ins Saisonfinale

Dominic Thiem steht ab Montag zum zweiten Mal in Folge beim Tennis-Saisonfinale der acht besten Spieler des Jahres. Gleich das erste Vorrundenspiel gegen Grigor Dimitrow wird ein Schlüsselspiel um den Aufstieg in das Halbfinale.

Im Vorjahr hat Thiem bei den mit acht Millionen Dollar dotierten ATP-Finals nach einem Sieg gegen den Franzosen Monfils und Niederlagen gegen den Serben Djokovic und den Kanadier Raonic das Halbfinale ganz knapp verpasst. Heuer spielt der Weltranglisten-Vierte in der Gruppe „Pete Sampras“ gegen Rafael Nadal, David Goffin und Grigor Dimitrow. Die besten zwei Spieler jeder Gruppe steigen auf.

Trainer Bresnik: „Starke Aufwärtstendenz“

Vor dem Auftaktspiel gegen Dimitrow am Montag (nicht vor 15.00 Uhr) spricht sein Trainer Günter Bresnik von einer „starken Aufwärtstendenz“. Thiem hat im Training stark serviert und auch returniert, er scheint für die zumindest drei Matches noch einmal richtig heiß zu sein.

Dominic Thiem

GEPA/Grieves

Im letzten Jahr besiegte Thiem den Franzosen Monfils

Thiem blieb gegenüber der APA, der Austria Presse Agentur, noch vorsichtig. „Ich habe wirklich sehr gut gespielt, aber es sind halt immer zwei komplett verschiedene paar Schuhe im Training und im Match“, so Thiem. Zumindest schadet der Aufwärtstrend dem zuletzt doch angeknacksten Selbstvertrauen sicher nicht. Bei den Turnieren in Asien und auch in der Wiener Stadthalle ist Thiem im Herbst früh ausgeschieden.

Thiem: „Bewege mich wieder besser“

„Es geht auf jeden Fall aufwärts. Die Schläge sind gut, ich bewege mich wieder besser. Mal schauen, wie ich das Training umsetzen kann“, sagte Thiem. Ein guter Start ins Turnier ist immer wichtig, auch wenn gerade beim „Masters“ auch ein Ausrutscher eben nicht das Aus bedeutet. Bei dementsprechenden anderen Ergebnissen ist sogar ein Aufstieg mit nur einem Sieg aus drei Spielen möglich.

Dominic Thiem

GEPA/Luger

Thiems Auftaktgegner Dimitrow schaffte es nach einem starken Jahresbeginn (Halbfinale Australian Open, Titel in Brisbane und Sofia) und einem guten Herbst (Titel in Cincinnati, Finale in Stockholm, in Peking und Shanghai jeweils erst in drei Sätzen gegen Rafael Nadal out) erstmals in die ATP Finals. Jahrelang mit dem Ruf des „Mini-Federer“ als nächster Topstar gehandelt, konnte er den Vorstoß in die Top Ten 2014 nicht halten.

Dimitrow verlor den Fokus, eine Zeit lang sorgte er mit seinen Liebschaften mit Serena Williams, Maria Scharapowa und Popsängerin Nicole Scherzinger in der „Yellow Press“ für größere Schlagzeilen als auf den Sportseiten der Zeitungen. Nun qualifizierte er sich erstmals für das Saison-Abschlussfinale. Vor drei Jahren war er als Ersatzspieler dabei, kam aber nicht zum Einsatz. Thiem-Coach Bresnik hält von Dimitrow schon lange viel. „Er ist für mich einer der komplettesten Spieler. Von ihm erwartet man seit fünf Jahren, dass er konstant unter den ersten Fünf steht“, so Bresnik.

Thiem spielte schon drei Mal gegen Dimitrow

Schon die bisherigen drei Begegnungen von Thiem mit Dimitrow hatten es in sich: In Acapulco-Viertelfinale 2016 siegte Thiem mit 7:5,6:2 auf dem Weg zum Titel. 2017 gab es gleich zwei sehenswerte Matches der beiden. In Brisbane musste sich der Lichtenwörther 3:6,6:4,3:6 beugen, dafür hatte Thiem beim Masters-1000-Event in Madrid nach Abwehr von fünf Matchbällen im Tiebreak den längeren Atem und gewann 4:6,6:4,7:6(9). „Sicher eine meiner geilsten Partien in diesem Jahr“, erinnerte sich Thiem lächelnd.

Dimitrow ist übrigens der einzige Gruppengegner gegen den Thiem eine positive Bilanz zieht. Gegen Nadal steht es 2:5, gegen Goffin gar 3:7. Nadal und Goffin treffen Montagabend (nicht vor 21.00 Uhr) im zweiten Einzel aufeinander. Die jeweiligen Sieger beziehungsweise Verlierer spielen dann am Mittwoch gegeneinander.

Dominic Thiem

GEPA/Grieves

Auf dem Spiel stehen pro Round-Robin-Einzel 200 ATP-Punkte sowie 191.000 Dollar (163.892,23 Euro). Nicht zuletzt geht es für Thiem aber auch darum, den gerade geschafften, erstmaligen Einzug in die Top 5 zu verteidigen. Bei einem optimalen Verlauf ist auch mehr möglich. Thiem, der hinter Alexander Zverev (20) übrigens immer noch der Zweitjüngste im Feld ist, sprach es selbst an: „Wer am Montag die erste Gruppenpartie gewinnt, hat gute Karten für den Semifinaleinzug.“

Klaus Fischer, noe.ORF.at

Links: