Kleist und die Suche nach dem „Ach“

Am Freitag hat im Landestheater in St. Pölten „Die Marquise von O. Auf der Suche nach dem ‚Ach‘“ Uraufführung. Katharina Knap unternimmt in ihrem Monolog eine assoziative Spurensuche in das Innenleben des Schriftstellers Heinrich von Kleists.

„In M…, einer bedeutenden Stadt im oberen Italien, ließ die verwitwete Marquise von O..., eine Dame von vortrefflichem Ruf, und Mutter von mehreren wohlerzogenen Kindern, durch die Zeitungen bekannt machen: dass sie, ohne ihr Wissen, in andre Umstände gekommen sei, dass der Vater zu dem Kinde, das sie gebären würde, sich melden solle; und dass sie, aus Familienrücksichten entschlossen wäre, ihn zu heiraten.“

Landestheater Niederösterreich Marquise von O Ktaharina Knap

Alexi Pelekanos

Katharina Knap

So beginnt Heinrich von Kleist seine Novelle „Die Marquise von O.“: Die junge Witwe Julietta von O. kann es weder sich selbst noch ihrer Familie erklären, wie es zu ihrer Schwangerschaft kam. Wie Kleist diese sich selbst zum Rätsel gewordene Frau und ihre Umwelt beschreibt, ist ein literarisches wie auch hochdramatisches Ereignis.

„Die Marquise von O.“

Vorstellungen in der Theaterwerkstatt am 24. November und 2. Dezember 2017 sowie am 25. Jänner, 17. Februar, 9. März und 25. Mai 2018

Die Erzählung wird zum Ausgangspunkt einer Erforschung des Kleistschen literarischen Kosmos. Wie wird aus einer Geschichte von 1808 ein Theaterstück, das auch heute noch berührt? Wie lässt sich dieser in Sprache, literarischer Form und Inhalt außergewöhnliche Text auf die Bühne bringen? Mit welchen schauspielerischen und theatralen Mitteln nähert man sich als Schauspielerin dieser Geschichte, die nicht die eigene ist? Wie viel privates Erleben, welche persönlichen Gefühle muss man preisgeben, um die Figur glaubhaft zu verkörpern?

Aus einer Novelle entsteht ein Theaterstück

Die Schauspielerin Katharina Knap unternimmt in ihrem Monolog (szenische Einrichtung: Oliver Illes, Dramaturgie: Kai Krösche) mit eigenen Worten sowie mit Auszügen aus den Kleistschen Briefen eine assoziative Spurensuche in das Innenleben des Dichters und seiner Hauptfigur. Sie lässt das Publikum hautnah daran teilhaben, wie aus dem literarischen Text ein Theaterstück entsteht. „Es ist ein Experiment, ein Wagnis mit ungewissem Ausgang“, heißt es auf der Website des Landestheaters Niederösterreich.

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