Zwettl: Neues Zuhause für psychisch Kranke

In Zwettl ist ein neues PsychoSoziales Wohnhaus der Caritas Diözese Sankt Pölten eröffnet worden. 32 Menschen mit psychischen Erkrankungen werden hier bis zu 24 Stunden am Tag betreut.

Josef Bugl leidet an einer psychischen Erkrankung. Den Großteil seines Alltags kann er alleine bewältigen, doch oftmals ist er auf die Hilfe und Unterstützung einer ausgebildeten Fachkraft angewiesen. Deswegen bewohnt er eine der sechs Garçonnièren im PsychoSozialen Wohnhaus in Zwettl, welches von der Caritas Diözese Sankt Pölten betrieben wird. Zuvor war der 66-Jährige neun Jahre lang im PsychoSozialen Wohnhaus im Schloss Schiltern (Bezirk Krems) zuhause.

Mann im Zimmer

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Josef Bugl fühlt sich wohl in seinem neuen Zuhause

Großteil der Bewohner braucht Vollzeit-Betreuung

„Ich fühle mich sehr wohl in Zwettl. Man kann alles praktisch zu Fuß erreichen. Und meine Wohnung ist ein richtiger Luxus!“, meint Josef Bugl im Gespräch mit noe.ORF.at. Besonders freut er sich über seinen eigenen Garten. „Ich habe auch schon Freundschaft mit der Nachbarin geschlossen. Beim Garteln haben wir uns kennengelernt, und sie hat mir sogar eine Pflanze geschenkt“, so Josef Bugl.

26 der 32 Bewohner des PsychoSozialen Wohnhauses in Zwettl sind auf Betreuung rund um die Uhr angewiesen. Alltägliche Tätigkeiten wie kochen, putzen oder Arztbesuche sind für sie unmöglich alleine zu bewältigen. 24 Stunden am Tag brauchen sie Hilfe und Unterstützung. „Wir betreuen hier Menschen mit psychischen Krankheiten wie Schizophrenie, Depression oder bipolarer Erkrankung. Sowohl tagsüber als auch in der Nacht und am Wochenende ist immer jemand hier, der sie unterstützt“, erklärt die Leiterin des Wohnhauses, Sylvia Hager.

Schloss Schiltern aufgelöst

Bis vor kurzem war das PsychoSoziale Wohnhaus der Caritas Diözese Sankt Pölten im Schloss Schiltern untergebracht. Im Sommer 2017 wurde das Wohnhaus aufgelöst und zwei neue Einrichtungen für Menschen mit psychischen Erkrankungen wurden errichtet – eines in Paudorf (Bezirk Krems-Land) und eines in Zwettl.

Soziallandesrätin Barbara Schwarz (ÖVP) begründete die Entscheidung bei der feierlichen Eröffnung des Wohnhauses Zwettl: „Wer eine psychische Erkrankung hat, ist genauso krank wie jemand, der Masern hat oder sich ein Bein bricht. Und er verdient unsere Aufmerksamkeit, unser Verständnis und seinen Platz in unserer Gesellschaft. Schiltern war zwar ein schöner Ort, ein schönes Schloss, ist aber wegen der fehlenden Infrastruktur zunehmend einsamer geworden. Hier in Zwettl ist das ganz anders.“

Schlüsselübergabe Menschen

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Symbolische Schlüsselübergabe zur Eröffnung des PsychoSozialen Wohnhauses

Hannes Ziselsberger, Direktor der Caritas Diözese Sankt Pölten, ergänzt: „Inklusion ist ungemein wichtig für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Und es ist schön, wenn Inklusion so sichtbar und so spürbar wird wie hier in Zwettl.“

Das PsychoSoziale Wohnhaus in Zwettl ist nach Paudorf das zweite derartige Wohnhaus der Caritas Diözese Sankt Pölten. Derzeit wird voll- und teilzeitbetreutes Wohnen angeboten sowie eine Tagesbetreuung mit drei verschiedenen Beschäftigungsmöglichkeiten für die Bewohner. Anfang 2018 soll zudem eine Tagesstätte in Zwettl eröffnet werden, wo Menschen mit psychischen Erkrankungen, die nicht im Wohnhaus leben, tagsüber betreut werden.

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