Gemeinden verzichten auf Glyphosat

Nachdem die EU das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat weiter zugelassen hat, reißt die Diskussion nicht ab. Die Landwirtschaftskammer begrüßt den weiteren Einsatz. Viele Gemeinden hingegen verzichten freiwillig darauf.

Das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat darf weitere fünf Jahre in der EU zugelassen werden. Die EU-Staaten stimmten am Montag in Brüssel mehrheitlich für einen entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission. Insgesamt seien 18 Länder dafür gewesen, Österreich war demnach dagegen, erklärten Diplomaten. Kritik gibt es von vielen Seiten, etwa von der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Bei der Landwirtschaftskammer Niederösterreich begrüßt man hingegen, dass das Unkrautvernichtungsmittel weiter eingesetzt werden darf.

Lembacher: „Kulturen enthalten kein Glyphosat“

„Die Landwirtschaftskammer und auch die Bauern haben diese Art der Entscheidung erhofft und schon lange darauf gewartet. Tatsache ist, dass die europäischen Behörden zu dem Ergebnis gekommen sind, dass das Glyphosat, so wie es in Europa eingesetzt wird, für den Konsumenten unbedenklich ist. Deswegen war es für uns auch die logische Folge, dass diese Zulassung auch verlängert wird“, sagte Ferdinand Lembacher von der Landwirtschaftskammer.

Außerdem sei Glyphosat auch nicht im heimischen Getreide enthalten, denn die Kulturen, wie Zuckerrübe, Mais oder Erdäpfel, kommen nicht mit Glyphosat in Kontakt, da das Mittel zuvor aufgebracht wird, und die Pflanzen erst später eingesetzt werden, argumentierte Lembacher. Das hätten auch Getreideanalysen gezeigt.

Städte und Gemeinden gegen Verwendung

Zahlreiche Städte und Gemeinden sagen jetzt, dass sie in ihrem Bereich freiwillig auf den Einsatz von Glyphosat verzichten wollen. Wie etwa Ybbs (Bezirk Melk), Amstetten, Baden, Horn oder Hollabrunn. Als Grund führen sie alle an, dass ein Mittel das Krebs erregen könnte, nicht eingesetzt werde. Auch mehrere Molkereien wie Schärdinger und Tirol Milch wollen auf Glyphosat verzichten - ebenso die Handelskette Spar, die sogar für ein generelles Glyphosatverbot in Österreich eintritt.

Glyphosat: Ein weltweit eingesetztes Pestizid

Glyphosat ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Pestizid. Im März 2015 wurde Glyphosat von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als wahrscheinlich beim Menschen krebserregend eingestuft. Im Widerspruch dazu schlugen das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) vor, Glyphosat als nicht krebserregend zu klassifizieren. Die EU-Kommission ließ in der Zwischenzeit das Krebspotential von Glyphosat erneut untersuchen. Trotzdem wurde im November 2017 die Zulassung von Glyphosat um weitere fünf Jahre verlängert.

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