Riskante Einsätze der Bergrettung nehmen zu

Die Bergrettung Niederösterreich wurde heuer zu 700 Einsätzen gerufen, mehr als im Jahr 2016. Die Einsätze werden immer gefährlicher, denn Hobbysportler betreiben immer öfter Sportarten, die sie nicht gut genug beherrschen.

Eisklettern ist vom riskanten Profisport zum Breitensport geworden, kritisiert die Bergrettung. Fälle wie jener Anfang des Jahres, als ein 34-jähriger Familienvater in den Ötschergräben schwer verunglückte, häufen sich - mehr dazu in Schwerer Unfall auf Eiskletterroute „Blue Box“ (noe.ORF.at; 22.1.2017).

Trendsportarten führen zu immer mehr Einsätzen

Klassische sportliche Aktivitäten wie Wandern und Skifahren boomen, aber auch neue Trendsportarten locken immer mehr Menschen ins Freie und auf die Berge, sagte die für das Rettungswesen zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreterin Karin Renner (SPÖ) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in St. Pölten.

Bergrettung Sujet

Bergrettungsdienst Österreich - NÖ/W

Die alpine Mobilität habe an Dynamik gewonnen. Sportarten, die anfangs nur von ein paar wenigen Extremsportlern als Randsportart ausgeübt wurden, seien innerhalb kurzer Zeit zu breitenwirksamen, beliebten Sportarten geworden, so Renner. Canyoning, Sportklettern, Paragliden, Down-Hill-Mountainbiken stünden zunehmend im Sommer am Programm der Freizeitsportler. Skitourengehen, Variantenfahren, Schneeschuhwandern und Eisklettern sind im Winter beliebt.

Matthias Cernusca, Landesleiter der Bergrettung Niederösterreich und Wien, merkte dazu an: „Mit der steigenden Zahl der Sportler häufen sich bei diesen Sportarten auch die Unfälle.“ Zwar habe die Bergrettung dieser Entwicklung Rechnung getragen und ihre Rettungstechniken immer den neuen Anforderungen angepasst, dennoch handle es sich in diesem Bereich um Rettungseinsätze unter erhöhtem Risiko, die vielfach unter sehr widrigen und technisch anspruchsvollen Bedingungen durchgeführt werden müssten.

„Im vergangenen Winter war die Bergrettung beispielsweise sehr stark mit Eiskletterunfällen konfrontiert. Viele Eiskletterer waren aktiv, leider kam es in den Ötschergräben auch zu drei sehr schweren Unfällen“, so Cernusca.

Bergrettung muss mit mehr Einsätzen rechnen

Die Bergrettung sei ein wichtiger Partner für eine funktionierende Rettungskette im Bundesland Niederösterreich, so Renner. Als „Sicherheitsnetz“ im alpinen Raum sorge sie im Ernstfall mit ihren 1.350 ausgebildeten Bergretterinnen und Bergrettern für professionelle Hilfe, so Renner: „Rettungseinsätze im alpinen Gelände sind keine einfache Sache, sondern ein Job für hoch spezialisierte Einsatzkräfte.“

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Bergrettungsdienst Österreich - NÖ/W

In der Einsatzbilanz müsse man heuer mit steigenden Zahlen rechnen. Nachdem die Bergrettung im Jahr 2016 zu 601 Einsätzen gerufen wurde, habe man heuer bereits Ende Oktober 606 Alarmierungen verzeichnet, sagte Cernusca. Finanziert wird die Arbeit der Bergrettung durch ein Drei-Säulen-Modell. Neben der Einsatzverrechnung und dem Erhalt von Förderbeiträgen sowie Spenden ist die Unterstützung durch Bund und Land wesentlich. Die Förderung des Landes Niederösterreich in der Höhe von 473.000 Euro deckt mehr als ein Drittel der jährlichen Kosten ab, so Cernusca.

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