Arbeiterkammer: Steuerreform stärkte Kaufkraft

„Mehr Netto vom Brutto“ war der Slogan der Steuerreform, die im Jänner 2016 in Kraft trat. Nach der Einkommensanalyse der Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ), die am Dienstag präsentiert wurde, ist das auch der Fall.

In der Einkommensanalyse zeigt sich, dass es durch die Steuerreform tatsächlich einen Effekt gab, betonte Markus Wieser, Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich: „Aufgrund der Steuerreform stehen pro Monat durchschnittlich 64 Euro netto mehr zur Verfügung.“ Das entspreche einem Netto-Reallohnzuwachs von 4,4 Prozent, so Wieser.

Mittleres Bruttoeinkommen leicht gestiegen

Das mittlere Bruttoeinkommen in Niederösterreich stieg gegenüber dem Vorjahr um 1,2 Prozent (plus 24 Euro). Inflationsbereinigt blieben davon aber nur sechs Euro (plus 0,3 Prozent) über. Im langjährigen Vergleich zeigt sich allerdings, dass die unteren Bruttoeinkommen nicht gestiegen, sondern sogar gesunken sind.

Gerade einkommensschwächere Haushalte können weniger für Kultur oder Freizeit ausgeben, weil sie ihre Einkommen zum Abdecken der Grundbedürfnisse benötigen, stellt der Bericht fest. Aber gerade in diesen Bereichen seien die Preissteigerungen laut Wieser in den vergangenen zehn Jahren besonders hoch gewesen: „Während die Gesamtinflation etwa 20 Prozent betrug, stiegen die Wohnkosten um 27 Prozent, die Lebensmittelpreise sogar um 28 Prozent.“

Frauen verdienen um ein Drittel weniger

Der Unterschied bei den Einkommen zwischen Männern und Frauen sei nach wie vor hoch. Männer verdienen in Niederösterreich durchschnittlich 2.391 Euro brutto, Frauen hingegen nur 1.611 Euro brutto und damit um fast 33 Prozent weniger. Die AKNÖ forderte deshalb wirksame Maßnahmen zur Angleichung der Gehälter von Männern und Frauen. Darunter fallen eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie verstärkte Weiterbildung und ausreichende Angebote an Vollzeit-Arbeitsplätzen.

Unterschiedliche Einkommen in den Regionen

Untersucht wurden auch die mittleren Brutto-Einkommen in den einzelnen Bezirken. Am höchsten sind sie in Amstetten (2.294 Euro), in den Statutarstädten St. Pölten (2.192 Euro) und Waidhofen an der Ybbs (2.192 Euro), in den Bezirken Scheibbs (2.182 Euro) und Gmünd (2.173 Euro). Die geringsten mittleren Brutto-Einkommen weisen die Bezirke Bruck an der Leitha (1.665 Euro), Hollabrunn (1.598 Euro) und Krems (1.582 Euro) auf.

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