Lawinengefahr zu Saisonbeginn oft unterschätzt

Nicht nur die Ski-, sondern auch die Lawinensaison hat begonnen. Das betrifft vor allem Tourengeher, die sich abseits der gesicherten Pisten bewegen. Gerade zu Beginn der Saison wird das Risiko häufig unterschätzt.

Es war heuer ein ungewöhnlich früher Winterstart, gerade deshalb schätzen viele Wintersportler die Lawinengefahr noch als gering ein, sagt Lawinenexperte Arno Struderegger. Doch wenn Triebschnee - also vom Wind verblasener Neuschnee - auf die bereits bestehende Schneedecke fällt, liegt darunter möglicherweise eine „Schwachschicht“ und dadurch können sich Schneebretter lösen.

Lawinenkommission in Schneesturm

ZAMG

Die Experten der Lawinenkommissionen beim Training

Um die Lawinengefahr richtig kommunizieren zu können, nahmen in den vergangenen Tagen zwanzig Verantwortliche der Lawinenkommission Niederösterreich an einer Fortbildung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) teil. Dabei wurde intensiv geübt, wie man meteorologische Daten richtig interpretiert und anschließend die Schneedecke analysiert, erklärt Kursleiter Struderegger, etwa durch den sogenannten Blocktest. Dabei werden Blöcke aus dem Schnee geschnitten, an denen anschließend die Stabilität getestet wird. Auch erste Hilfe und das Bergen von Verschütteten standen am Trainingsplan, ebenso wie rechtliche Grundlagen.

Teils erhebliche Lawinengefahr in den Bergen

In Niederösterreichs Bergen ist die Lawinengefahr in den Ybbstaler Alpen über der Waldgrenze am Samstag auf Stufe „3“ („erheblich“) der fünfteiligen Skala angestiegen. In den restlichen Regionen des Bundeslandes herrschte überwiegend mäßiges Risiko, teilt der Lawinenwarndienst Niederösterreich mit.

Speziell in nordost- über ost- bis südexponierten Hängen sowie in manchen Rinnen und Mulden können Schneebrettlawinen bereits durch die geringe Zusatzbelastung eines Wintersportlers ausgelöst werden, wurde gewarnt. Der Umfang der Gefahrenstellen nehme mit etwas Neuschnee - am meisten in den Ybbstaler Alpen - und starkem bis stürmischem Nordwestwind tagsüber zu. In abgewehten Bereichen bestehe Absturzgefahr.

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