Piesting: 38 Jugendliche verlieren Betreuung

38 Jugendliche mit sozialen oder psychischen Problemen brauchen bis März eine neue Unterbringung. Das Land hat den Vertrag mit der Betreuungseinrichtung in Markt Piesting (Bezirk Wr. Neustadt), dem Verein Morgenstern, aufgelöst.

Der Umgangston der Betreuer habe immer wieder zu Beschwerden geführt, dazu kommt ein Vorwurf der sexuellen Belästigung gegen einen Betreuer, erklärt Martin Wancata, Leiter der Abteilung für Soziales im Land Niederösterreich gegenüber noe.ORF.at. Schließlich sei im Sommer ein Klient als Erziehungsmaßnahme des Hauses verwiesen worden. All das habe zu der Vertragsauflösung geführt - einvernehmlich, wie betont wird.

Vereinsleiter: „Jugendliche verlieren Zuhause“

Roland Reisner, pädagogischer Leiter des Vereins Morgenstern, weiß von den Beschwerden bezüglich des Umgangtons nichts, die Ermittlungen wegen der sexuellen Belästigung seien mittlerweile eingestellt worden und der junge Mann, der verwiesen wurde, habe damals gedroht, die Wohngemeinschaft anzuzünden. Mit der Maßnahme habe man die anderen Bewohner schützen wollen, so Reisner, und dazu stehe man auch.

Die 38 Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit sozialen Problemen oder psychischen Beeinträchtigungen habe die Nachricht, dass sie ausziehen müssen, aus heiterem Himmel getroffen, kritisiert er. Sie wüssten nicht wohin und würden nun ihr Zuhause verlieren. Einige wohnen schon seit Jahren in Markt Piesting und seien regional stark verwurzelt, sagt Reisner. Dazu kommen 20 Beschäftigte, die durch die Vertragsauflösung ihren Job verlieren.

Land verspricht „lückenlose Betreuung“

Beim Land betont man, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht auf sich gestellt seien. Man werde für eine lückenlose Betreuung der Betroffenen sorgen, verspricht Wancata. Die Caritas der Erzdiözese Wien kümmere sich darum, dass alle bis März in einer anderen Einrichtung einen Platz finden.