Prozess nach Mord vor 26 Jahren

Am 18. Dezember wird einem 55-jährigen Mann in St. Pölten der Prozess gemacht. Ihm wird ein Mord an einer Frau vor mehr als 26 Jahren in Pressbaum (Bezirk St. Pölten-Land) vorgeworfen. Ein Fingerabdruck brachte einen Beweis in dem Fall.

Die Vizepräsidentin des Landesgerichtes St. Pölten, Andrea Humer, bestätigte auf APA-Anfrage einen entsprechenden Bericht der „Kronen Zeitung“ (Freitag-Ausgabe). Die Ermittlungen, die nun eine Wende und einen neuen entscheidenden Beweis in dem 26 Jahre zurückliegenden Fall brachten, führte das niederösterreichische Landeskriminalamt.

Jahrelange Cold-Case-Ermittlungen

Eine 69-jährige Frau war im Juni 1991 im Wohnhaus ihres landwirtschaftlichen Anwesens in Pressbaum von einer Nachbarin, der ein nicht abgeholter Sack mit Brot an der Tür der Frau aufgefallen war, tot aufgefunden worden. Das Opfer war erwürgt worden, die Leiche wies zudem Kopfverletzungen auf. Der Täter soll außerdem versucht haben, Feuer zu legen.

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Hightech-Arbeit der Polizei brachte neuen Informationen zu Tage

Im Rahmen von Cold-Case-Ermittlungen konnten Spezialisten des Landeskriminalamtes nun einen Fingerabdruck auf einem Wasserglas mit neuen Auswertungsmethoden praktisch wieder sichtbar machen. Ein Abgleich mit der Datenbank soll zum 55-Jährigen geführt haben. Der Mann soll die 69-Jährige laut „Krone“-Bericht damals immer wieder mit Brot und Semmeln einer Bäckerei beliefert haben.

Verurteilung wäre eine „gute Sache für das Dorf“

Im Wohnort des Mordopfers nimmt man die Nachricht, dass der Fall nun endlich abgeschlossen werden könnte, am Freitag gut auf. Die jahrelangen Mordermittlungen seien belastend für das Dorf gewesen, sagt Anton Wilfing, ehemaliger Nachbar des Opfers: „Meine Frau hat vorher auch nie zugesperrt. Aber ab dem Zeitpunkt waren wir ein Jahr sehr vorsichtig, weil man den Mörder ja nicht gefunden hat.“

Falls es eine Verurteilung gebe, sei das „sicherlich eine gute Sache für das Dorf, obwohl es nach all den Jahren wahrscheinlich schon viele vergessen haben“, so Wilfing. Besonders befreiend, erwartet der Nachbar, könne ein Urteil aber für jene Menschen sein, die damals womöglich unschuldig unter Mordverdacht geraten waren.