Aus für Lkw: Neue Chancen für Poysdorf

Seit Freitag ist das Teilstück der Nordautobahn (A5) zwischen Schrick und Poysbrunn (Bezirk Mistelbach) für den Verkehr freigegeben. Vor allem die Stadt Poysdorf atmet damit auf und ist endgültig frei vom Schwerverkehr.

Bis zu 3.000 Lkw und 12.000 Autos wälzten sich Tag für Tag durch die 6.000 Einwohner Stadt Poysdorf. Seit Freitag gehört dieses Bild nun der Vergangenheit an. Mit der Öffnung des neuen Abschnittes soll 60 Prozent des Verkehrs von den Ortschaften auf die Autobahn verlagert werden. Gleichzeitig ist ein Lkw-Durchfahrtsverbot durch Poysdorf in Kraft getreten. Das gilt auch für andere betroffene Orte wie Wetzlsdorf und Erdberg. Damit will man künftig Lkw-Ausweichverkehr und Mautflüchtlinge verhindern. Nur der sogenannte Ziel- und Quellverkehr ist erlaubt, also für die regionale Belieferung.

Nordautobahn 1. Tag Poysdorf Reportage

ORF/Martina Gerlitz

Lokalaugenschein am Montagmorgen in Poysdorf. Ein bisher ungewohntes Bild: Die Straßen sind leer

In Poysdorf ist die Entlastung am Montag, am ersten Werktag nach der Eröffnung, bereits deutlich spürbar. „Ich musste sonst immer Umwege durch Siedlungen fahren, um zu meiner Arbeit zu kommen“, sagte Martin Schlemmer, der eine Tischlerei in Poysdorf betreibt. Auch für seine Wege nach Wien wird er künftig weniger Zeit benötigen.

„Man konnte wegen des Lärms kein Fenster öffnen“

Anrainer Erich Zangl konnte erstmals ohne Verkehrslärm schlafen. „In der Nacht ist weniger los und da sind die Lkw schneller gefahren, da hat alles vibriert. Man konnte wegen des Lärms kein Fenster öffnen“, so Zangl. Seine Wohnung liegt direkt an der Brünner Straße. „Wenn die Straße leer war, hat man gleich geschaut, denn da muss ein Unfall passiert sein. Sonst ist nämlich ein Lastwagen nach dem anderen gefahren“, erzählt Zangl, „ich kann gar nicht beschreiben, was das jetzt für ein Gefühl ist, dass dieser furchtbare Verkehr endlich weg ist.“

Nordautobahn 1. Tag Poysdorf Reportage

ORF/Martina Gerlitz

Philipp Stoiber, der einen Nahversorger und eine Bäckerei in Poysdorf besitzt, ist ebenfalls sehr erleichtert. „Die Leute waren unsicher den Zebrastreifen zu überqueren, weil es ein paar Unfälle gegeben hat. Die Parkmöglichkeiten waren schwierig, ebenso war es schwierig zuzufahren“, so Stoiber. Auch Gastronom Wolfgang Rieder setzt wieder Hoffnungen in Poysdorf. Er führt neben einem Heurigen, ein Kaffee und ein Hotel. „Durch den Stau haben viele das Kaffee gemieden. Für viele war einfach der Aufwand zu groß hier her zu kommen“, so Rieder. Das soll ab jetzt aber anders werden.

Poysdorfs Bürgermeister Thomas Griessl (ÖVP) ist froh, dass Poysdorf nun auch sicherer ist. „Da wir alle Schul- und Kindergartengebäude und auch das Rathaus direkt an der B7 haben, waren die Wege in der Früh für unsere Familien und Kinder sehr gefährlich“, so Griessl, „jetzt können endlich alle sicher in die Schule und in den Kindergarten kommen, und die Schadstoffeinatmung ist jetzt auch um ein Vielfaches geringer.“

Neue Pläne für den Tourismusbereich

Seit zwei Jahren erarbeitet die Stadt im Tourismusbereich neue Pläne, welche Aktionen nach der Öffnung der A5 realisiert werden sollen. Man setzte wieder mehr auf das Radfahren und Wandern, heißt es. „Es ist ruhiger und man kann die Natur wieder mehr genießen“, sagte Susanne Derler vom Tourismus. Auch die 30 Kellergassen im Weinviertel sollen attraktiver werden. „Es sollen die Gäste nun kommen, die der Verkehr und Stau abgeschreckt hat“, so Derler. Im Zentrum von Poysdorf ist eine Begegnungszone angedacht.

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