Industrie 4.0: „Bildung ist der Schlüssel“

Wie Arbeitnehmer und Arbeitgeber bestmöglich auf die zunehmende Digitalisierung der Industrie reagieren, ist am Montag in der Arbeiterkammer diskutiert worden. Der Schlüssel ist die Bildung, wurde betont.

Industrie 4.0 meint die Digitalisierung, Automatisierung, Mechanisierung und Elektrifizierung unseres Alltags. Dieser gesellschaftlichen Entwicklung wird oftmals mit Argwohn entgegengeblickt. Viele Arbeitnehmer etwa fürchten, mit dem zunehmenden Einsatz von Robotern und Maschinen ihren Arbeitsplatz zu verlieren.

Erste Erfahrungen zeigen jedoch, dass Industrie 4.0 nicht zwangsläufig mit dem Wegfall von Arbeitsplätzen gleichzusetzen ist, wurde bei der Diskussionsveranstaltung in der Arbeiterkammer Niederösterreich betont. Bestimmte Jobs würden zwar auslaufen, dafür aber neue dazukommen, sagte Infrastrukturminister Jörg Leichtfried (SPÖ). Generell gelte für alle Arbeitnehmer: Qualifikation ist alles. „Wir müssen junge Menschen fit für die Digitalisierung machen. Das muss schon in den Volksschulen beginnen“, so Leichtfried.

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Industriebetriebe haben derzeit einen großen Bedarf an Technikern

Kaske: „Lebenslanges Lernen ist die Antwort“

Bildung ist laut Leichtfried eines der zentralen Themen im Kontext der industriellen Digitalisierung, um neuen Kompetenzanforderungen besser zu begegnen. Ein zukunftsweisender Ansatz für lebenslanges Lernen müsse daher ein vorrangiges Ziel der neuen Regierung sein, appellierte man bei der Pressekonferenz an die Bundesparteien.

Geeignete Maßnahmen müssten so frühzeitig wie möglich – das bedeutet bereits im Kindergarten und in der Volksschule - ergriffen werden, um die Qualifikations- und Kompetenzveränderungen bestmöglich als Chance für die Menschen zu nützen.

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Plattform Industrie 4.0 Österreich

Christian Knill, Fachverbandsobmann der Metalltechnischen Industrie, AK-Präsident Rudolf Kaske, Minister Jörg Leichtfried und Kurt Hofstädter, Vorstandsvorsitzender der Plattform „Industrie 4.0 Österreich“ (v.l.)

„Aus- und Weiterbildung braucht Zeit und sie muss für alle leistbar und zugänglich sein – im digitalen Wandel mehr denn je. Da braucht es ein System der neuen Chancen“, ergänzt der Präsident der Bundesarbeitskammer, Rudolf Kaske. Allerdings gebe es Nachholbedarf: Kaske verwies darauf, dass Schätzungen zufolge 900.000 Arbeitnehmer nur mangelnde Computerkenntnisse hätten. Zugleich gebe es etwa an Berufsschulen nur zu 50 Prozent WLAN.

„Industrie 4.0 Österreich“ für aktive Mitgestaltung

Eingeladen zum Gipfeltreffen in die Arbeiterkammer Niederösterreich hat der Verein „Industrie 4.0 Österreich – die Plattform für intelligente Produktion“, in der 41 Industriebetriebe Österreichs, sowie die Industriellenvereinigung und auch die Arbeiterkammer vertreten sind. Der Verein wurde 2015 mit dem Ziel gegründet, gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche und wissenschaftliche Akteure an der Digitalisierung aktiv mitgestalten zu lassen. So sollen die neuen technologischen Entwicklungen und Innovationen der Digitalisierung bestmöglich für Unternehmen und Beschäftigte genutzt und der Wandel für die Gesellschaft sozialverträglich gestaltet werden.

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