Heimische Maskottchen erobern die Welt

Erika Reimer ist pensionierte Kostümbildnerin. In einer kleinen Werkstatt in Starzing (Bezirk St. Pölten-Land) produziert sie Maskottchen für Firmen und Vereine. Sogar auf dem Laufsteg in Paris hatten ihre Tiere schon einen großen Auftritt.

Damit hat die gelernte Kostümbildnerin schon vor Jahren eine Marktnische gefunden. „Das hat sich erst in den 90er Jahren entwickelt, dass Konzerne oder Sportvereine ein Maskottchen haben und das dann umsetzen wollten in ein Kostüm. Als ich begonnen habe, mich darauf zu spezialisieren, hat es vielleicht drei Firmen gegeben - eine französische und zwei englische - die haben aber bei uns den Markt damals noch nicht bestimmt“, erzählt Frau Reimer gegenüber noe.ORF.at.

Maskottchen

Reimer Mascots

Zahlreiche Sportvereine lassen ihre Maskottchen bei Erika Reimer machen

Super Leo für FK Austria Wien

Frau Reimer hat früher sowohl für Fernsehproduktionen, wie die Kabarettreihe „Tohuwabohu“, als auch für Theaterproduktionen Kostüme gefertigt. Heute zählen zu ihrer Kundschaft unter anderem zahlreiche in- und ausländische Fußballvereine. Eines ihrer Werke werden Austria-Wien-Fans besonders gut kennen: Super Leo, das Maskottchen der violetten Fußballmannschaft. Auch er ist ein Unikat der Niederösterreicherin. „Den Super Leo gibt es jetzt seit fast 18 Jahren. Die Fußballmaskottchen müssen schon Einiges aushalten. Da hab ich bis jetzt schon zweimal die Füße und die Hände erneuert. Aber der Kopf ist immer noch der alte“, lacht die Kostümbildnerin.

Niederösterreichisches Unikat auf Laufsteg in Paris

Später hat sie sich auf Tierkostüme spezialisiert, vor allem auf Bären. Wenn man in die Werkstatt hineinkommt, sieht man sofort den Kopf eines Braunbären mit weit aufgerissenem Maul. Im Jahr 2013 waren gleich 15 Eisbären von Frau Reimer auf dem Laufsteg der Pariser Fashionweek zu sehen.

Eisbären

Reimer Mascots

Einer von Erika Reimers Eisbären auf dem Laufsteg der Pariser Fashionweek

Dank Internet kann Frau Reimer ihre Kunden von der kleinen Ortschaft Starzing bei Neulengbach aus bedienen. Aktuell produziert sie Schneemänner für einen Werbeauftritt des steirischen Tourismusverbands. Knifflig ist bei den Kostümen immer die richtige Materialwahl: „Zum Beispiel bei den Schneemännern, die müssen ja auch Schnee und Regen aushalten, weil sie draußen und im Winter unterwegs sind“, überlegt Frau Reimer.

Auch den Plüsch in der richtigen Firmenfarbe einfärben zu lassen, braucht oft einige Anläufe. Mit 20 bis 30 Arbeitsstunden muss man etwa bei einer lebensgroßen Figur rechnen. Auch der Gesichtsausdruck des Maskottchens muss dem Kunden gefallen. Hier arbeitet Frau Reimer mit den unterschiedlichsten Augenformen.

Hase

Reimer Mascots

Das Maskottchen der niederösterriechischen Initiative „Tut gut!“

Innenleben der Maskottchen

Damit man es unter den Kostümen auch einige Zeit aushält, sorgt sie mit einem Radhelm für einen festen Sitz des Kopfteils. Darauf montiert sie noch einen kleinen Ventilator, der für eine angenehme Lüftung sorgt.

Frau Reimer geht schon auf die 70 zu, möchte ihrer Leidenschaft aber noch so lange wie möglich nachgehen, sagt sie mit einem Lächeln: „Man erschafft im Grunde genommen schon ein Wesen, ähnlich wie ein Puppenmacher. Und wenn dann jemand das Kostüm auch anzieht, wird das Maskottchen sogar lebendig.“

Sofija Nastasijevic, noe.ORF.at

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