Photovoltaik: Marktnische gegen China

In Niederösterreich gibt es nur einen einzigen Produzenten von Photovoltaikanlagen. Das Unternehmen aus Amstetten kann wirtschaftlich nur deshalb gegen die Konkurrenz aus China bestehen, weil es auf eine Marktnische setzt.

Grundsätzlich sind Photovoltaikpaneele zur Stromerzeugung sehr gefragt, auch in Niederösterreich setzt man auf diese umweltfreundliche Technologie. Das große Geschäft mit den Paneelen wird aber in China und in den USA gemacht, wo die großen Massenproduzenten angesiedelt sind, die mittlerweile auch den europäischen Markt überschwemmen. Das Unternehmen Ertex aus Amstetten schafft es allerdings, in diesem Markt mit Spezialangeboten wirtschaftlich zu überleben.

Paneele werden in die Gebäudearchitektur integriert

Seit 2004 erzeugt Ertex als einziger Betrieb in Niederösterreich ganz spezielle Photovoltaikanlagen. „Wir haben eine Nische besetzt, die sich Gebäudeintegration nennt. Wir bedienen dieses Feld, in dem Architekten auch sehr stark mitsprechen, wo es nicht nur darum geht, Solarenergie zu produzieren, sondern eben auch die Ästhetik ins Spiel zu bringen“, erklärt der Geschäftsführer des Unternehmens, Dieter Moor.

Ertex Projekte

Jan Cremers

Paneele nicht nur als Energiespender, sondern auch als architektonisches Element: Hier der Eingang der Universität in Stuttgart

Das wurde bei Projekten wie etwa jenem bei der Weltausstellung 2017 in Kasachstan unter Beweis gestellt, ebenso wurden bereits zahlreiche Projekte in Deutschland und der Schweiz umgesetzt, und auch auf Kreuzfahrtschiffen finden die Paneele ihren Platz. Die spezielle Fertigung hat natürlich ihren Preis. Die Paneele sind etwa vier Mal so teuer wie Massenware aus China, die großteils auf den Dächern in Niederösterreich landet.

Bei Standardmodulen keine Chance gegen China

Dieser Massenproduktion habe man nichts entgegenzuhalten, in ganz Europa übrigens nicht, erklärt Moor, obwohl man dazu alle technischen Voraussetzungen und das Wissen und Können habe. „Wir werden sicher nie in diesen Markt der Standardmodule einsteigen, weil das einfach ein industrieller Maßstab ist. Das ist so ähnlich wie Elektronikbauteile, wo ja auch schon alles aus Asien kommt, da wird man langfristig wahrscheinlich keine Konzepte haben, um in Europa zu überleben“, so Moor.

Das Unternehmen in Amstetten ist mit nur 20 Mitarbeitern klein, der Umsatz betrug zuletzt 2,7 Millionen Euro. Allerdings kann man in Europa mit den Produkten überzeugen, das zeigt schon alleine die Verleihung des gesamteuropäischen Umweltpreises 2009. Im Betrieb ist man jedenfalls zuversichtlich, denn mit der gefundenen Marktnische habe man es geschafft, nicht nur zu überleben, sondern auch gegen eine scheinbar übermächtige Konkurrenz aus China Gewinne zu machen.

Auch ein neuer Markt sei bereits im Visier, heißt es seitens Ertex. Große Hoffnungen setzt man auf die Schweiz. Von dort kommen immer mehr Anfragen nach den speziellen Produkten des einzigen niederösterreichischen Photovoltaik-Anlagenbauers.

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