Kogler kündigt mehr Polizeipräsenz an

Terrorismus, Internetkriminalität und Migration haben dazu geführt, dass sich die Aufgaben, die an einen Polizisten gestellt werden, geändert haben. Landespolizeidirektor Konrad Kogler kündigt gegenüber noe.ORF.at mehr Präsenz an.

Zwar soll ein Polizist nach wie vor Vorbild sein und vor Gefahren schützen, benötigt beispielsweise bei Fahrzeugkontrollen oder im Bereich der Internetkriminalität aber deutlich mehr Fachwissen als noch vor einigen Jahren. Von Terroranschlägen blieb Österreich bislang verschont , wegen staatsfeindlicher Bewegungen wie dem „Staatenbund“ oder „OPPT“ kam es in den vergangenen Jahren jedoch mehrmals zu größeren Polizeieinsätzen.

Dazu kommt der Bereich der Migration: So wurden nach Angaben der Landespolizeidirektion im Vorjahr 9.000 Menschen aufgegriffen, die illegal nach Niederösterreich eingereist waren. In diesem Jahr waren es bislang 5.300. In St. Pölten wurden am Mittwoch 25 Polizistinnen und Polizisten ausgemustert und 81 neue Polizeischüler angelobt. noe.ORF.at lud Landespolizeidirektor Konrad Kogler aus diesem Anlass zum Gespräch.

noe.ORF.at: Für die Polizei in Niederösterreich sind in den nächsten Jahren 1.150 zusätzliche Posten vorgesehen. Reichen diese aus, um alle Aufgaben bewältigen zu können?

Konrad Kogler: Ja, das wird ausreichen. Wir haben einerseits neue Herausforderungen, für die wir zusätzliche Planstellen benötigen und dafür 700 neue Planstellen bekommen. Auf der anderen Seite müssen wir Abgänge im Ausmaß von 450 Personen ersetzen. Das heißt: Mit den 1.150 neuen und zusätzlichen Polizisten werden wir den neuen Herausforderungen begegnen können.

noe.ORF.at: Wird man die zusätzlichen Polizisten auch auf der Straße sehen?

Kogler: Man wird diese Polizistinnen und Polizisten auch auf der Straße sehen. Die Aufgabe unserer Polizisten ist es, im Streifendienst Präsenz zu zeigen, andererseits Ermittlungsarbeiten durchzuführen. Für uns ist es wichtig, dass wir beide Momente bedienen.

Wir haben hier in der Vergangenheit eines auch ganz klar gezeigt: Waren es 2007 noch 86.000 strafbare Delikte, konnten wir diese Zahl auf 70.000 reduzieren. Das ist ein Minus von 16.000 Delikten in gut zehn Jahren. Gleichzeitig ist es gelungen, die Aufklärungsquote auf etwa 50 Prozent zu erhöhen.

Konrad Kogler

APA / Georg Hochmuth

Landespolizeidirektor Konrad Kogler

noe.ORF.at: Wo liegen unter all den neuen Aufgaben die größten Herausforderungen?

Kogler: Auf der einen Seite ist das der Bereich der Migration, da weltweit mehr als 65 Millionen Menschen auf der Flucht sind. Das zweite ist das Thema Cyberkriminalität. Das ist jener Bereich, der noch im Steigen ist.

noe.ORF.at: Wie schafft man es, im Bereich der Cyberkriminalität nicht immer einen Schritt hinterher zu sein?

Kogler: Es ist natürlich wichtig, zu reagieren und entsprechende Ermittlungsmaßnahmen zu setzen. Wir sind hier aber auch im Bereich der Prävention tätig. So arbeiten wir mit universitären Einrichtungen wie den Fachhochschulen in Niederösterreich zusammen oder sehen uns gemeinsam mit der Industrie die Entwicklungen der kommenden Jahre an. Damit wollen wir unsere Polizisten vorbereiten.

Ein weiterer Aspekt ist: Wir wollen die Menschen informieren, welchen Beitrag sie selbst leisten können. Das ist zum Beispiel ein gutes und sicheres Passwort, auf der anderen Seite sollten Daten oder Familienfotos als Backup auf eine externe Festplatte gespeichert werden.

noe.ORF.at: Wie sieht es im Bereich der Radikalisierung aus?

Kogler: Hier haben wir einen stark rückläufigen Trend. Wir hatten bereits im Jahr 2016 einstellige Radikalisierungszahlen. Genau dieser Bereich zeigt, dass die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, zum Beispiel mit Schulen oder Justizanstalten zum Erfolg führt, weil wir auch hier einen ganz starken Rückgang der Radikalisierung zu verzeichnen haben.

Das Gespräch führte Margit Laufer, noe.ORF.at