Seelsorger feiert 50. Weihnachten im Gefängnis
Die Weihnachtsfeier in der Justizanstalt St. Pölten wurde etwas vorverlegt und fand bereits vor dem Heiligen Abend statt. Seelsorger Josef Wansch möchte die Insassen damit spüren lassen, „dass sie nie ihre Würde als Mensch verlieren - was auch immer gewesen sein mag. Nicht zu trösten sind wir vorerst da, sondern die Verzweiflung und Trostlosigkeit der hilfesuchenden Gefangenen im seelsorglichen Gespräch zuzulassen.“
Wansch: „Inhaftierte wollen ins Reine kommen“
Beim Gottesdienst erlebt Wansch die Inhaftierten „aufmerksam und aufgeschlossen“, sagt er laut einer Aussendung der Diözese St. Pölten. „Die Inhaftierten wollen Gott begegnen und mit sich selbst ins Reine kommen – auch durch den Empfang des Bußsakramentes“, so Wansch. Der Gottesdienst wurde heuer von Weihbischof Anton Leichtfried zelebriert.
Wolfgang Zarl
Trotz der schwierigen Situation will Wansch die Menschen in der Justizanstalt dazu bringen „Ja zu ihrem Leben zu sagen. Wir sollen sie ermächtigen, ihr Leben nach ihren eigenen Möglichkeiten selbst in die Hand zu nehmen“, so Wansch. Zudem ist ihm wichtig, dass die Gefangenen die Beziehungen zu Freunden und Familie auch im Gefängnis weiterhin pflegen.
Priester hätten im Gefängnis eine besondere Bedeutung, betont Wansch. „Gott ist ein Freund des Lebens, jedes Leben hat seinen Sinn. Die Gefangenen sollen selber Freunde des Lebens werden – ihres eigenen Lebens, aber auch des Lebens der anderen“, erklärt Wansch seine Rolle in der Justizanstalt, „sie sollen zu ihrer Schuld stehen und wieder Verantwortung übernehmen und neu anfangen.“ Eine wichtige Aufgabe als Seelsorger sei aber auch, die Gefangenen wieder auf die Freiheit und auf das Leben nach dem Gefängnis vorzubereiten.
Link:
- Tipps für Weihnachten ohne Streit (noe.ORF.at; 23.12.2017)