Klimawandel setzt Wäldern zu

Wetterextreme setzen den heimischen Wäldern immer mehr zu. 2017 war es besonders im Waldviertel sehr trocken. Der Wald müsse deshalb Schritt für Schritt dem Klimawandel angepasst werden, sind sich Experten einig.

Im Waldviertel hat es heuer kaum geregnet, die Folgen werden vor allem bei jungen Pflanzen sichtbar, heißt es bei den Bundesforsten. Die jungen Bäume seien aufgrund der Trockenheit geschwächt und anfällig für Waldschädlinge. Doch derartige Wetterextreme wie in diesem Jahr sind kein Einzelfall.

Nadelhölzer „wandern“ in höhere Lagen

Der Klimawandel und der Temperaturanstieg werden Österreichs Waldbild in den nächsten Jahrzehnten verändern, heißt es. In tiefen Lagen und im sommerwarmen Osten würden Laubwälder zunehmen, Nadelhölzer hingegen dürften sich wie auch ihre Schädlinge in immer höhere Lagen ausbreiten.

Douglasie im Waldviertel

ÖBf-Archiv/Franz-Josef Kovacs

Douglasien eignen sich für niederschlagsarme Regionen wie das Waldviertel

Immer öfter gibt es längere Trockenperioden. Laut Experten müsse sich daher der Wald dem Klimawandel anpassen. Gelingen könnte dies etwa durch die Pflanzung trockenresistenter Bäume wie der Douglasie. Sie sei nicht nur schnellwüchsig und ertragsstark, sondern vor allem trockenresistent und für niederschlagsärmere Regionen wie das Waldviertel gut geeignet.

Wildobstbäume und Laubedelhölzer wie Bergahorn, Erlen oder Eichen würden das Artenspektrum abrunden. Eine naturnahe Waldbewirtschaftung und artenreiche Mischwälder seien der beste Schutz gegen den Klimawandel, so die Bundesforste.

Mit dem Frühling kommt der Borkenkäfer

Neben der Trockenheit sei das Waldjahr 2017 auch von weiteren Wetterextremen wie dem Sturmtief „Herwart“ im Oktober und Gewitterstürmen im Sommer geprägt gewesen, heißt es in einer Aussendung der Bundesforste. „Der Klimawandel schreibt mit der heurigen Waldbilanz seine Geschichte fort. Fast die Hälfte der gesamten Holzernte war erneut Schadholz“, fasst Rudolf Freidhager, Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz, die österreichweite Bilanz zusammen.

Borkenkäfer

ORF

Der Borkenkäfer hat in vielen Wäldern Niederösterreichs Spuren hinterlassen

Bis zum Frühling soll die Schadholzaufarbeitung weitgehend abgeschlossen sein, da mit den höheren Temperaturen auch „Österreichs größter Waldschädling, der Borkenkäfer“ zurückkomme, warnt Freidhager. Etwa ein Drittel des österreichweit angefallenen Käferholzes, jenen Bäumen, die von Schädlingen befallen sind, sei heuer im Waldviertel zu finden. Entsprechend hoch seien die Aufwendungen für Waldpflege. „Jeder in Käferprävention investierte Euro kommt doppelt zurück“, ist Freidhager überzeugt.

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