„Smack Cam“: Ein Video wird zum Kriminalfall

Theater Jugendstil präsentiert in Bruck an der Leitha seine sechste Produktion: „Smack Cam“. In dem Jugendtheaterstück geht es um ein brisantes Thema: Gewalt als social-media-hype, angeregt durch einen Fall im Herbst 2016 in Wien.

„Wien, November 2016: 4,5 Millionen Klicks für Kieferbruch-Video. Jugendbande stellt Prügelattacke gegen Mädchen online. Die Bevölkerung ist über die Gewaltbereitschaft der Jugendlichen erschüttert. Wer ist Opfer, wer Täter?“, kann man auf der Website von Theater Jugendstil lesen.

Ein Faustschlag für mehr Aufmerksamkeit

Das Phänomen Smack Cam ist als Trend unter Jugendlichen schon länger bekannt. Dabei werden gewalttätige Angriffe auf Personen mit dem Handy mitgefilmt und anschließend in den sozialen Medien verbreitet. „Was aus Spaß mit gestellten Szenen begann, ist längt realen Gewalttaten gewichen. Mittlerweile gibt es Smack-Cam-Videos, bei denen weder Opfer noch Zuschauer viel zu Lachen haben. Doch je echter und brutaler es ist, desto höher die Klickzahlen, desto größer der Hype. Ein Faustschlag für mehr Aufmerksamkeit“, so Sophie Berger, eine der beiden Gründerinnen von Theater Jugendstil.

Theater Jugendstil Uraufführung Smack Cam

Theater Jugendstil

„Smack Cam“ mit Bernhard Georg Rusch, Susanne Preissl und Sabrina Rupp (v.l.)

Worum geht es in „Smack Cam“? Es ist eine Kriminalgeschichte mit mehreren Perspektiven. Drei Akteure erzählen auf einer abstrakten Spielebene die Geschichte eines Smack-Cam–Vorfalls, der vollkommen anders als geplant ablief. Der Vorfall wird durch die Sichtweisen der drei Personen auf der Bühne aufgerollt. Nach und nach ergibt sich ein Gesamtbild, aber: Wo liegt die Wahrheit? Am Ende des Stücks ist das Publikum gefragt und muss entscheiden.

„Smack Cam“ schrieb der 43-jährige Luxemburger Autor und Schriftsteller Raoul Biltgen. Unter der Regie von Christian Himmelbauer stehen Sabrina Rupp, Bernhard Georg Rusch und Susanne Preissl auf der Bühne. Niederösterreich-Premiere ist am 29. Jänner 2018 im Stadttheater Bruck an der Leitha.

Ziel: Jugendgerechte Aufbereitung von Themen

Das Stück wird vom Verein „Jugendstil - Theater, Kunst und Kultur für Jugendliche“, der im Jahr 2011 zur Förderung der Jugendtheaterkultur gegründet wurde. „Das Ziel ist es, qualitativ hochwertige Theaterproduktionen zu entwickeln, die im Spannungsfeld zwischen Kunst, Unterhaltung und Aufklärung und Kunst stehen. Die jugendgerechte Aufarbeitung von aktuellen gesellschaftlichen, individuellen und politischen Themen steht dabei im Vordergrund des Unternehmeskonzeptes“, erklärt Gründerin Susanne Preissl, die auch in „Smack Cam“ zu sehen ist.

Theater Jugendstil Susanne Preissl Sophie Berger

Theater Jugendstil

Theater Jugendstil-Gründerinnen Susanne Preissl und Sophie Berger (v.l.)

Ihre Kollegin Sophie Berger ergänzt: „Durch die stetige Suche nach zeitgemäßen Formen des Theaters und eigenen Stückentwicklungen will Theater Jugendstil einen Beitrag zur aktuellen Medienkultur und zur reflektierten Unterhaltung für Jugendliche bieten.“ 2015 erhielt Theater Jugendstil den Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich in der Sparte „Darstellende Kunst“ für besondere Leistungen im Jugendtheaterbereich.

Aufführungstermine von „Smack Cam“

  • Niederösterreich-Premiere: Stadttheater Bruck an der Leitha, 29.1.2018, 11.40 Uhr
  • Wien-Premiere: Theater Akzent, 2.3.2018, 19.00 Uhr

Schülervorstellungen mit öffentlichem Restplatzkontingent:

  • Bruck an der Leitha, Stadttheater, 29.1. (11.40 Uhr), 30.1. (9.00 und 11.00 Uhr)
  • St. Pölten, Frei:Raum, 31.1. (9.00 und 11.00 Uhr), 1.2. (9.00 und 11.00 Uhr)
  • Baden, Theater am Steg, 12.2. (9.00 und 11.40 Uhr), 13.2. (9.00 und 11.00 Uhr)
  • Stockerau, Lenautheater, 14.2. (9.00 und 11.00 Uhr), 15.2. (9.00 und 11.00 Uhr)
  • Wien, Theater Akzent, 2.3. (10.00 und 19.00 Uhr), 17.4.

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