Wahlkampagnen: Der Kampf um Stimmen

Dass ein neuer Landtag gewählt wird, ist nicht mehr zu übersehen. Tausende Plakate säumen die Straßen. Dazu gibt es Werbegeschenke, außerdem setzen die Parteien auf klassische Hausbesuche. Der Kampf um Stimmen hat begonnen.

In unterschiedlichen Farben und Größen prägen Tausende Plakate in den nächsten Wochen das Landschaftsbild in Niederösterreich. Dazu kommen kleine Wahlgeschenke, Zeitungsinserate und Funktionäre, die von Tür zu Tür unterwegs sind. Die Parteien kämpfen um knapp 1,4 Millionen Wählerstimmen, vor allem aber um 96.000 Stimmen der Liste Frank, die am 28. Jänner nicht mehr kandidiert. Für den ORF NÖ hat Politikberater Thomas Hofer die Wahlkampagnen analysiert - mehr dazu in Die Wahlkampagnen in der Analyse (noe.ORF.at; 9.1.2018).

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 10.1.2018

Für die ÖVP ist es der erste Wahlkampf nach der Ära Pröll. Mehr als 20.000 Funktionäre sollen für die neue Landesparteiobfrau Johanna Mikl-Leitner Stimmung machen. „Unser Ziel ist es, alle Haushalte in Niederösterreich zu besuchen und möglichst viele Hände zu schütteln und alle, die noch nicht überzeugt sind, davon zu überzeugen, dass Johanna Mikl-Leitner die beste an der Spitze unseres Landes ist“, erklärt der Landesgeschäftsführer der ÖVP, Bernhard Ebner.

Stoffhunde, Spiele und Frühstücksbretter

Neben Stoffhunden verschenkt die ÖVP Spiele und Frühstücksbretter. Im Mittelpunkt der Sujets steht das „Miteinander“. Konkrete Zahlen, wie viel die ÖVP für den Wahlkampf ausgeben wird, werden nicht genannt, die Obergrenze von sechs Millionen Euro werde aber eingehalten, betont Ebner.

Nicht mehr als drei Millionen Euro sollen es sein, die die SPÖ in den Wahlkampf investieren will. Mit Spitzenkandidat Franz Schnabl sind in den Gemeinden 8.000 Fotos gemacht worden. Auf ungewöhnliche Art und Weise soll der Quereinsteiger der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden.

SPÖ-Kampagne habe ihren Zweck erfüllt

SPÖ-Landesgeschäftsführer Reinhard Hundsmüller sieht den Zweck der Kampagne erfüllt: „Mittlerweile hören wir von vielen Seiten oder eigentlich von allen Seiten, dass die Menschen das Plakat wahrnehmen, dass sie stehen bleiben, schauen, was oben steht und ums Eck fahren und schauen, wie das nächste Plakat aussieht.“ Schnabl ist auf mehr als 280 der 400 Sujets mit Bürgermeistern und Spitzenkandidaten aus den Bezirken zu sehen. Im Zuge der „Tour de Franz“ will Schnabl mehr als 150 Termine wahrnehmen.

1,5 Millionen Euro investiert die FPÖ, um das ausgebene Wahlziel, „das historisch beste Ergebnis“, zu erreichen. Udo Landbauer ist der jüngste Spitzenkandidat, der 31-Jährige trat im Oktober an die Stelle von Walter Rosenkranz, der Klubobmann im Parlament wurde - mehr dazu in Landbauer neuer FPÖ-Spitzenkandidat (noe.ORF.at; 23.10.2017).

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Die FPÖ setzt auf die Themen Sicherheit, Wohnen und Gesundheit, sagt Landbauer: „Das sind jetzt nicht unbedingt Themen, die von den politischen Mitbewerbern nicht angesprochen werden, allerdings mit dem großen Unterschied, dass wir diese Themen bereits seit Jahren konsequent ansprechen, die Probleme aufzeigen und dann auch die entsprechenden Lösungen präsentieren. Das ist verantwortungsvolle Politik.“

Grüne mussten Wahlkampfbudget kürzen

Das Wahlkampfbudget der Grünen musste nach dem Ausscheiden aus dem Nationalrat um mehr als 40 Prozent gekürzt werden, von 1,2 Millionen Euro auf 700.000 Euro. Ihre Plakate präsentierten sie beim Wahlkampfauftakt beim Bahnhof in St. Pölten. Sie setzen auf die Themen Kontrolle, Umweltschutz und Mobiltät: „Mit diesen drei klaren Ansagen und daher klaren Angeboten werden die Grünen zuversichtlich in die Wahl hineingehen und um jede Stimme kämpfen“, so Spitzenkandidatin Helga Krismer.

NEOS finanziert seinen Wahlkampf zu einem großen Teil aus Spenden und rechnet mit einem Budget von 400.000 bis 420.000 Euro. Ihre Kampagne beschreibt die Partei als „sparsam, positiv und als einen Schulterschluss zwischen Bund und Land“. Sie fordern ebenfalls mehr Kontrolle und weniger Bürokratie, erklärt Spitzenkandidatin Indra Collini: „Und darum braucht es uns NEOS, damit sich das ändert. Es muss der alte Trott raus und es muss frischer Schwung rein in das neue System.“

Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at