Niki: Weiter Unsicherheit für 700 Mitarbeiter

Die insolvente Air-Berlin Tochter Niki hat am Donnerstag beim Landesgericht Korneuburg die Eröffnung eines zweiten Konkursverfahrens beantragt. Das bedeutet weiterhin Unsicherheit für die mehr als 700 Niki-Mitarbeiter.

Das Hauptverfahren hatte Niki schon am 13. Dezember in Berlin beantragt. Das Sekundär-Insolvenzverfahren, das am Donnerstag in Korneuburg beantragt wurde, soll nach den Wünschen von Niki parallel zum Hauptverfahren in Deutschland erfolgen. In dem Antrag an das Landesgericht Korneuburg macht sich der in Berlin zum vorläufigen Niki-Insolvenzverwalter bestellte Rechtsanwalt Lucas Flöther dafür stark, dass die spanische IAG-Billigtochter Vueling auch in Österreich als Bestbieterin für Niki-Teile akzeptiert wird.

186 Gläubiger mit 153 Millionen Euro betroffen

Die Zeit drängt, denn Vueling kann laut Insolvenzantrag ab 28. Februar vom Kaufvertrag zurücktreten. Die Entscheidung über den Konkursantrag in Korneuburg fällt laut einem Gerichtssprecher frühestens am Freitag. Laut Kreditschutzverband 1870 sind insgesamt 186 Gläubiger mit Forderungen in der Höhe von 153 Millionen Euro betroffen.

Niki-Flugzeug

APA/Robert Jäger

Das Fluggastportal Fairplane, das juristisch gegen das bisher in Deutschland laufende Verfahren vorgegangen war, drängt auf die Eröffnung des Hauptverfahrens in Österreich. Sollte das Gericht in Korneuburg dieser Forderung nachkommen, und nicht das von Niki beantragte Sekundär-Insolvenzverfahren eröffnen, müsste das gesamte Insolvenzverfahren, und damit auch der bereits beschlossene Verkauf an die IAG-Gruppe, neu aufgerollt werden.

Mitarbeiter sind in großer Sorge

Angesichts der neuen Entwicklungen sind viele der mehr als 700 betroffenen Mitarbeiter, die vom neuen Eigentümer übernommen wurden, in großer Sorge. „Wir haben ja vor Ende des Jahres gedacht, dass der Deal nun endlich in trockenen Tüchern ist und jetzt kommt so ein Verfahren daher“, erklärt Niki-Betriebsratsvorsitzender Stefan Tankovits. „Das ist natürlich eine große Verunsicherung. Wir hoffen, dass es bei dem Kaufvertrag bleibt und IAG signalisiert das auch sehr positiv, dass man dabei bleiben möchte.“

Andere Airlines suchen derzeit händeringend fertig ausgebildetes Cockpit- und Kabinenpersonal. Darunter die ungarische Wizz-Air, die am Standort Schwechat heuer knapp 40 Piloten und 80 Flugbegleiter beschäftigen will.

Boeing 777

Austrian Airlines

Die AUA zeigt Interesse an den Niki-Mitarbeitern

AUA will Niki-Mitarbeiter übernehmen

Auch die Austrian Airlines zeigen großes Interesse an den Niki-Crews, sagte Sprecher Peter Thier. „Wir suchen derzeit 600 Mitarbeiter, davon 200 Piloten, 300 Flugbegleiter und da haben wir uns gedacht ist es wohl das beste schon im Dezember Castings für Flugbegleiter zu machen. Wir haben schon viele Niki-Mitarbeiter bei uns Willkommen heißen dürfen“, so Thier. Bei Piloten gibt es Schnellverfahren für die Aufnahme und auch im technischen Bereich werden derzeit Mitarbeiter aufgenommen, heißt es von der AUA.

Trotzdem sind sich Luftfahrtexperten einig, dass ein Erhalt der Niki-Flotte unter neuem Eigentümer für den Flughafen enorm wichtig ist. „Das ist wichtig für die Flugverbindungen ab Österreich, das ist wichtig für die Kapazitäten, die wir zur Verfügung haben und das ist wichtig für die Mitarbeiter. Die neue Bundesregierung hat zugesagt diesen Weg zu unterstützen“, sagte der Präsident des österreichischen Luftfahrtverbands Mario Rehulka.

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